Im Frühjahr dieses Jahres erregte eine Verkaufsanzeige auf einer Online-Plattform die Aufmerksamkeit von Helmut Boßhammer, dem Obmann des Vereins „Austria Triker und Biker mit Herz e. V.“. Daniela Ortner aus Sonntagberg bot den alten Rollstuhl ihrer Tochter Tamara an, die seit ihrer Geburt mit erheblichen motorischen und sprachlichen Beeinträchtigungen lebt. Diese Anzeige führte dazu, dass Boßhammer und sein Team entschlossen, ein Benefizfest zu organisieren, um Spenden für Therapien behinderter Menschen zu sammeln.
Das Benefizfest findet am Samstag, den 24. August, auf dem Parkplatz der voestalpine in Bruckbach statt. Es beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück in Sonntagberg, gefolgt von einer feierlichen Fahrzeugsegnung durch Pater Franz Hörmann. Danach setzen sich die Teilnehmer auf ihre Motorräder und fahren eine Strecke über die Höhenstraße zum voestalpine-Parkplatz, wo sie um 14 Uhr eintreffen werden. Das Event bietet ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie, darunter Kinderschminken, eine Hüpfburg und eine Tumbe von tollen Preisen.
Hilfe für teure Therapien
Helmut Boßhammer äußerte sich zu den Beweggründen für das Benefizfest: „Vor über drei Jahren habe ich gemeinsam mit anderen den Verein gegründet, um kranken und behinderten Kindern zu helfen. Wir haben seitdem zahlreiche Benefizveranstaltungen organisiert und über 70.000 Euro für Therapien und Hilfsmittel sammeln können.“ Diese finanziellen Mittel kommen direkt den Betroffenen zugute, einschließlich der Unterstützung für Tamara.
Tamaras Geschichte ist eine bewegende. Nachdem sie durch einen Notkaiserschnitt mit Sauerstoffmangel zur Welt gekommen war, benötigte sie während ihrer frühen Lebensjahre viele Therapien. Physiotherapie und Logopädie sind für sie unerlässlich, um einfachere Lebensbedingungen zu schaffen. Aktuell ist Tamara 17 Jahre alt und hat mit Unterstützung den Hauptschulabschluss gemeistert. Dank ihrer Stützkraft besucht sie seit 2023 die Tagestätte „Assist“ in Amstetten.
Einblick in Tamara’s Leben
Trotz ihrer Herausforderungen zeigt Tamara großes Engagement. Sie erzählt von ihrem Orientierungsjahr in Wien, wo sie Selbstständigkeit erlernen konnte, und kämpft trotzdem gegen Mobbing von Mitschülern an. Ihre Mutter Daniela ist überwältigt von der Entwicklung ihrer Tochter und hat die Möglichkeit, wieder in Vollzeit zu arbeiten. Die positive Entwicklung von Tamara erfüllt sie mit Stolz und Hoffnung.
Tamaras Engagement in der Tagesstätte hat ihr nicht nur geholfen, ihre Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Darüber hinaus schreibt sie Kolumnen über Inklusion für eine lokale Zeitung und teilt ihre Gedanken auf sozialen Netzwerken. „Ich habe großen Respekt vor Tamara und bin stolz, sie zu unterstützen“, so Boßhammer weiter.
Bei all den spektakulären Attraktionen, die das Benefizfest bietet, ist das Hauptziel klar: eingenommene Spenden werden vollständig für notwendige Therapien und Hilfsmittel verwendet, um das Leben von Menschen wie Tamara zu verbessern. Die Teilnehmer können auf eine Tombola hoffen und gleichzeitig etwas Gutes tun – ein Konzept, das viele Menschen anspricht.
In einer Zeit, in der die Unterstützung für behinderten Menschen oft auf der Strecke bleibt, setzen sich Helmut Boßhammer und sein Team aktiv dafür ein, das Bewusstsein und die Hilfe zu stärken. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um notwendige Rahmenbedingungen zu schaffen, damit auch Menschen mit Einschränkungen ein erfülltes Leben führen können. Diese Events zeigen, wie durch gemeinsame Anstrengung und Empathie positive Veränderungen in der Gesellschaft möglich sind.
Ein Akt der Solidarität
Das Benefizfest ist nicht nur eine Veranstaltung zur Geldbeschaffung; es ist auch ein starkes Zeichen der Solidarität in der Gemeinschaft. Es bringt Menschen zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen zu lenken, mit denen Menschen mit Beeinträchtigungen kämpfen. Diese Initiativen fördern das Miteinander und schaffen eine inklusivere Gesellschaft.
Gesellschaftliche Herausforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen
Menschen mit Beeinträchtigungen stehen in der Gesellschaft häufig vor zahlreichen Herausforderungen, die ihren Alltag stark beeinflussen. Diese Herausforderungen können von physischen Barrieren, wie dem Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln oder Gebäuden, bis zu sozialen Hindernissen, wie Stigmatisierung und Diskriminierung, reichen. Die gesellschaftliche Akzeptanz und Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen haben in den letzten Jahrzehnten Fortschritte gemacht, dennoch bleibt viel zu tun, um ein wirklich inklusives Umfeld zu schaffen.
Ein wichtiges Element in diesem Prozess ist die Sensibilisierung der Allgemeinheit. Initiativen, die sich für die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen einsetzen, sind entscheidend. Dazu zählen Bildungsprogramme und öffentliche Veranstaltungen, die das Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion stärken. Der Verein „Austria Triker und Biker mit Herz e. V.“ ist ein Beispiel für eine Organisation, die aktiv zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigungen beiträgt, indem sie Benefizveranstaltungen organisiert und Geld für notwendige Therapien sammelt.
Die Rolle von ehrenamtlichem Engagement
Ehrenamtliches Engagement spielt eine zentrale Rolle in der Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Viele solcher Organisationen, wie der „Austria Triker und Biker mit Herz e. V.“, bestehen aus Freiwilligen, die ihre Zeit und Ressourcen einsetzen, um Benachteiligten zu helfen. Diese Art von Engagement schafft nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Gemeinschaftsgefühl und Solidarität. Es zeigt, dass Menschen bereit sind, sich für die Belange anderer einzusetzen und durch Zusammenhalt positive Veränderungen zu bewirken.
Das Engagement von Helmut Boßhammer und seinem Team im Rahmen der Benefizveranstaltungen verdeutlicht, wie persönliche Betroffenheit und Empathie in die Gründung und Erhaltung solcher Organisationen fließen können. Durch die Organisation von Events wie dem geplanten Benefizfest wird nicht nur Geld gesammelt, sondern auch Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen gelenkt, denen Menschen wie Tamara gegenüberstehen. Dies kann helfen, Vorurteile abzubauen und den Dialog über Inklusion zu fördern.
Aktuelle Statistiken zur Inklusion und Behinderung
Eine Studie des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz aus dem Jahr 2020 zeigt, dass etwa 16% der österreichischen Bevölkerung eine Form von Behinderung aufweist. Dies verdeutlicht die Relevanz von Initiativen zur Unterstützung dieser Gruppe. Zudem ergab die Studie, dass Barrieren im öffentlichen Leben und am Arbeitsplatz weiterhin große Herausforderungen darstellen. Nur 32% der Menschen mit Behinderungen gaben an, dass sie sich in ihren sozialen Interaktionen akzeptiert fühlen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die finanzielle Belastung, die aufgrund der Notwendigkeit von Therapien und speziellen Hilfsmitteln entsteht. Laut einer Umfrage des Behindertenrates sehen sich 53% der Befragten mit hohen Kosten konfrontiert, die durch notwendige medizinische Behandlungen oder spezielle Geräte entstehen. Durch die genannten Spendenaktionen kann ein Teil dieser finanziellen Last gemildert werden, was zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität von betroffenen Personen führt.