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Die alarmierende Realität für armutsgefährdete Haushalte in Niederösterreich wird durch eine brandneue Studie der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) offensichtlich: Bereits 42 Prozent ihres Einkommens müssen diese Haushalte aufwenden, um die Wohnkosten zu decken. AKNÖ-Präsident Markus Wieser äußerte deutliche Kritik: „Es kann nicht sein, dass immer mehr Menschen fast die Hälfte ihres Einkommens nur für ein Dach über dem Kopf aufbringen müssen.“ Diese Entwicklung betrifft etwa ein Sechstel der Gesamtbevölkerung, und die Wohnkosten sind in den letzten Jahren über den EU-Durchschnitt von 38 Prozent gestiegen, wie Studienautor Wolfgang Amman feststellt, was zusätzliche Besorgnis auslöst. Es wird ein Handlungsbedarf für einkommensschwache Haushalte und Neueinsteiger im Wohnungsmarkt deutlich, da die Bauaktivitäten in der Region dramatisch zurückgegangen sind.
Rückgang der Neubauten und steigende Baupreise
Die Bauaktivitäten in Niederösterreich verzeichneten einen besorgniserregenden Rückgang; von mehr als 15.000 bewilligten Wohnungen im Jahr 2021 fiel die Anzahl im Jahr 2024 auf nur noch etwa 6.600 - ein Rückgang von fast 60 Prozent. Diese Entwicklung trifft sowohl Eigenheime als auch den sozialen Wohnbau, was weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Bauwirtschaft hat, die circa 200.000 Menschen beschäftigt, wie Amman erklärt. Der immense Druck auf die Wohnversorgung wird durch eine ständig wachsende Nachfrage, insbesondere für kleinere Haushalte, verstärkt. Der jährliche zusätzliche Wohnungsbedarf in Niederösterreich wird bis 2034 auf 4.700 Einheiten geschätzt, was die Dringlichkeit erhöht, effektive Lösungen zu finden.
Um die Situation zu entschärfen, fordert die AKNÖ unter anderem eine zweckgebundene Wohnbauförderung und einen Anstieg der Fördersätze im sozialen Neubau, während gleichzeitig Hilfe für junge Familien und Haushalte dringend notwendig ist. Wieser hebt hervor, dass es unerlässlich ist, vorhandene Fördermodelle zu optimieren, um Leistbarkeit im Wohnsektor zu gewährleisten. Ein Stop-and-Go beim Fördermanagement solle vermieden werden, da dies das Vertrauen der Bevölkerung schwer belastet, so warnte Amman eindringlich. Diese Informationen wurden sowohl von orf.at als auch von kurier.at umfassend berichtet.
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