Am 25. Oktober 1874 wurde die Thayabrücke in Hardegg eröffnet und trug maßgeblich zur Entwicklung der Stadt im 19. Jahrhundert bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Grenze jedoch geschlossen, was zu einem wirtschaftlichen Rückgang und einer Abwanderung der Bevölkerung führte. Erst nach der Samtenen Revolution im Jahr 1990 wurde die Brücke wiedereröffnet und der Austausch über die Grenze wieder möglich.
Mit der Gründung des Nationalparks Thayatal und dem grenzüberschreitenden Schutzgebiet Thayatal-Podyjí im Jahr 2000 erhielt die Region einen neuen Impuls. Durch den EU-Beitritt Tschechiens im Jahr 2004 wurden weitere Hindernisse abgebaut, darunter auch die Grenzkontrollen. Seitdem gibt es zahlreiche wirtschaftliche und kulturelle Initiativen zwischen Niederösterreich und dem südmährischen Nachbarn.
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Thayabrücke wurde deren gemeinsame Denkmalschutzausweisung in Österreich und Tschechien präsentiert. Die Brücke befindet sich im Eigentum beider Länder und die Staatsgrenze verläuft genau in der Mitte. Die Ausweisung der Brücke als Denkmal erfolgte bereits im Jahr 2023 und ist die erste gemeinsame österreichisch-tschechische Denkmalschutzausweisung.
Zur weiteren Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit planen die Nationalparks Thayatal und Podyjí die Errichtung einer neuen Hängebrücke am westlichen Ortsrand von Hardegg. Diese Brücke wird durch das INTERREG-Programm der Europäischen Union finanziert, das grenzüberschreitende Maßnahmen zwischen Mitgliedsstaaten fördert. Ein neuer, grenzüberschreitender Rundwanderweg soll entstehen, der eine kurze Wanderung durch das historische Stadtensemble von Hardegg und die Uferwälder des angrenzenden Nationalparks Podyjí ermöglicht.
Die Denkmalschutzausweisung betrifft nicht nur die Brücke selbst, sondern auch die beiden Zollhäuser, die sich im Eigentum des Národní park Podyjí und der Stadtgemeinde Hardegg befinden. Diese beherbergen Ausstellungen zur Geschichte der Brücke und der Natur des Thayatals.
Die Nationalparks Thayatal und Podyjí sind nicht nur die kleinsten Nationalparks in ihren jeweiligen Ländern, sondern auch Hotspots der Biodiversität. Durch die Lage im Schatten des Eisernen Vorhangs konnte sich die Natur hier nahezu unbeeinflusst entwickeln und bietet Lebensraum für bedrohte Arten wie Schwarzstorch, Fischotter und Wildkatze.
Der Vize-Umweltminister der Tschechischen Republik berichtet zudem von neuen Nationalparkinitiativen in Tschechien. Das Landschaftsschutzgebiet Křivoklát soll als erster nicht grenzüberschreitender Nationalpark ausgewiesen werden und die Nutzung der Wälder beenden, um der Natur eine freie Entwicklung zu ermöglichen.
Bei der Feier zum Jubiläum der Thayabrücke nahmen ca. 800 Besucherinnen und Besucher teil und konnten an einem umfangreichen Rahmenprogramm teilnehmen. Unter den Gästen waren auch Vertreter der österreichischen und tschechischen Botschaft sowie des Bundesdenkmalamtes und des Denkmalamtes in Brünn.
Tabelle mit relevanten Informationen:
| Jahr | Ereignis |
|—–|———–|
| 1874 | Eröffnung der Thayabrücke in Hardegg |
| 1885 | Stahlkonstruktion der Brücke von Ignaz Gridl |
| 1990 | Wiedereröffnung der Brücke nach der Samtenen Revolution |
| 2000 | Gründung des Nationalparks Thayatal und grenzüberschreitendes Schutzgebiet |
| 2025 | Planung einer neuen Hängebrücke und eines Rundwanderwegs |
| 2023 | Ausweisung der Thayabrücke als Denkmal in Österreich und Tschechien |
| – | Errichtung eines nicht grenzüberschreitenden Nationalparks in Tschechien |
Quelle: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung / ots