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In einer bahnbrechenden Forschung hat das Vorarlberg Institute for Vascular Investigation and Treatment (VIVIT) alarmierende Ergebnisse zur Cholesterinproblematik in Österreich präsentiert. Die Studie, die über zwölf Jahre hinweg etwa 1.500 Menschen untersucht hat, zeigt, dass nicht nur die allgemein bekannten LDL- und HDL-Cholesterinwerte wichtig sind, sondern auch das sogenannte Rest– oder Remnant-Cholesterin. Wenn die Werte dieses Cholesterins steigen, kann das das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, insbesondere bei bereits betroffenen Patienten, dramatisch erhöhen. Heinz Drexel, ein führender Forscher der Studie, stellte im Interview mit ORF Vorarlberg fest: „Mit dem Wissen um die Gefahren des Rest-Cholesterins steht die Medizin erst am Anfang.“ Diese neuen Erkenntnisse könnten bedeutende Änderungen in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich ziehen, was die Entwicklung gezielter Arzneimittel in den Vordergrund rückt.
Hochrisikopatienten in Deutschland unterbehandelt
Parallel dazu macht eine Analyse der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) im Rahmen ihrer Jahrestagung in Mannheim auf ein ähnlich alarmierendes Bild aufmerksam. In Deutschland erreichen 2,5 Millionen Menschen mit stark erhöhten Cholesterinwerten nicht die empfohlenen Zielwerte, was sie einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse aussetzt. Dies betrifft insbesondere Hochrisikopatienten, von denen viele keine notwendige medikamentöse Therapie zur Senkung ihrer LDL-Werte erhalten. Laut Prof. Dr. Wolfgang Koenig ist eine zusätzliche Therapie bei Hochrisikopatienten mit sehr hohen LDL-Werten nötig, um die angestrebten Cholesterin-Zielwerte zu erreichen und die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zu verringern. Diese Ergebnisse belegen eine beunruhigende Diskrepanz zwischen den bestehenden Leitlinien und der tatsächlichen medizinischen Versorgung in Deutschland.
Die neuen Erkenntnisse aus beiden Ländern unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Verbesserung der Cholesterinwerte und damit zur Verringerung der Herz-Kreislauf-Risiken in der Bevölkerung zu intensivieren. Die medikamentöse Behandlung, insbesondere mit Statinen, muss erweitert werden, um die Gesundheit der Patienten zu schützen und lebensbedrohliche Erkrankungen zu verhindern, so die Schlussfolgerungen dieser wichtigen Studien, wie sie von ORF Vorarlberg und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie berichtet wurden.
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