
Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer hat am Samstag angekündigt, dass er in den kommenden Tagen zurücktreten wird, nachdem die Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung zum zweiten Mal gescheitert sind.
Auswirkungen des gescheiterten Koalitionsgesprächs
Diese Ankündigung erfolgte, nachdem die Gespräche zwischen der Volkspartei und den Sozialdemokraten ein weiteres Mal ins Stocken geraten waren, einen Tag nachdem die liberale Neos-Partei überraschend aus den Verhandlungen ausgeschieden war. In einer Erklärung auf sozialen Medien äußerte Nehammer, dass die Verhandlungen "leider beendet" seien und von der Volkspartei nicht fortgesetzt würden.
„Destruktive Kräfte“ im Hintergrund
Der Kanzler wies darauf hin, dass im sozialdemokratischen Lager "destruktive Kräfte" die Oberhand gewonnen hätten und die Volkspartei kein Programm unterzeichnen werde, das gegen die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gerichtet ist. Der sozialdemokratische Parteiführer Andreas Babler bedauert die Entscheidung der Volkspartei, die Verhandlungen abzubrechen: „Das ist keine gute Entscheidung für unser Land“, sagte er.
Herausforderungen der kommenden Regierung
Babler erklärte, dass eine der Hauptstreitfragen die Reparatur des "historischen Defizits" sei, das von der vorherigen Regierung hinterlassen wurde. Am Samstagabend bot er Nehammer und der Volkspartei an, die Verhandlungen fortzusetzen und forderte sie auf, nicht aufzugeben.
Finanzielle Herausforderungen für Österreich
Die nächste Regierung in Österreich steht vor der Herausforderung, Einsparungen zwischen 18 und 24 Milliarden Euro (18,5 bis 24,75 Milliarden Dollar) realisieren zu müssen, so die EU-Kommission. Zudem befindet sich Österreich seit zwei Jahren in einer Rezession, erlebt steigende Arbeitslosigkeit und das Haushaltsdefizit liegt derzeit bei 3,7% des Bruttoinlandsprodukts – über dem EU-Limit von 3%.
Politische Situation in Österreich
Die Gespräche hatten sich seit der Beauftragung des konservativen Kanzlers im Oktober durch den österreichischen Präsidenten, eine neue Regierung zu bilden, hingezogen. Diese Aufforderung erfolgte, nachdem alle anderen Parteien sich geweigert hatten, mit dem führenden Politiker der rechtsextremen Freiheitlichen Partei zusammenzuarbeiten, die im September bei einer nationalen Wahl erstmals 29,2% der Stimmen gewann.
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