
Der Wiener Modehändler Jones hat heute angekündigt, bis Ende Juni alle 30 Filialen zu schließen und damit einen drastischen Rückzug aus mehr als 100 Fachhandelsstandorten in Österreich einzuleiten. Diese Entscheidung betrifft 110 Beschäftigte, von denen bereits 80 alternative Arbeitsstellen gefunden haben. Die Firmenzentrale in Wien-Landstraße sowie der Webshop werden die Geschäftstätigkeiten bis zum Sommer einstellen. Diese Entwicklung folgt auf die schwierige Lage in der Textilbranche, die zunehmend unter Konsolidierungsdruck steht.
In einem Ausverkauf, der im April beginnt, werden die restlichen Kollektionen verkauft. Gabor Rose, der Firmenchef, erklärte, dass trotz verschiedener Sparmaßnahmen keine tragfähige Lösung gefunden werden konnte. Laut Rose ist eine Umsatzsteigerung von 10 bis 15 Prozent jährlich nötig, um die laufenden Kosten zu decken. In einem weiteren Schritt werden außerdem zehn Franchise-Vereinbarungen aufgelöst, was die Schließung zusätzlich beschleunigt.
Weiterführende Entwicklungen
Die Schließungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Mitarbeiter, sondern auch auf die Einzelhandelslandschaft. Die Geschäftsräume von Jones werden von drei anderen Modemarken übernommen, wobei nur vier Standorte unbesetzt bleiben. Unter den neuen Mietern befinden sich More & More, Liberty Fashion und das Salzburger Modelabel Musterzimmer. Auch die Suche nach neuen Betreibern für den prestigeträchtigen Standort am Graben in Wien ist bereits im Gange.
Diese Ereignisse stehen im Kontext einer breiten Flächenreduktion im Einzelhandel. Branchenexperten prognostizieren eine allgemeine Flächenreduzierung um 50 bis 70 Prozent, vor allem bei Kaufhäusern und mehrgeschossigen Handelsformaten. Trotz des Aufschwungs im Online-Handel bleibt der stationäre Einkauf für viele Verbraucher wichtig, was die Notwendigkeit einer konzeptionellen Stadtentwicklung und die Zusammenarbeit aller lokalen Akteure verstärkt.
Die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, spiegeln sich im jüngsten Beispiel des Konkurrenten Palmers wider, der ebenfalls die Schließung von 36 Verkaufsstellen angekündigt hat, betroffen sind hier 117 Mitarbeiter. Gleichzeitig ist die Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebs von Jones vorläufig gesichert, was zumindest in der Übergangsphase stabilisierend wirken könnte.
Die Entwicklungen im Modehandel sind ein weiteres Indiz für die Veränderungen, die in der gesamten Branche stattfinden. Experten betonen die Notwendigkeit, vitale und attraktive Innenstädte zu fördern, um ein optimales Shoppingerlebnis zu gewährleisten. Schließlich wird der stationäre Handel auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen, wenn er richtig konzipiert und angepasst wird, um den Bedürfnissen der Konsumenten gerecht zu werden.
Für weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie die Berichte von Kosmo hier und von KPMG hier.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung