Die Metalltechnische Industrie (MTI) in Österreich befindet sich in einem alarmierenden Zustand. Laut einem aktuellen Bericht von 5min.at ist die Branche seit drei Jahren in einer Rezession, was sich bereits in rückläufigen Produktionszahlen und einem massiven Verlust an Arbeitsplätzen niederschlägt. Christian Knill, Obmann des Fachverbands, schlägt Alarm: „Die Unternehmen können die zuletzt vereinbarten Lohn- und Gehaltserhöhungen um bis zu 1,5 Prozent kürzen, was für die 17.000 betroffenen Beschäftigten in dieser dramatischen Lage bitter ist.“ Die rückläufigen Zahlen haben dazu geführt, dass Unternehmen nicht mehr in der Lage sind, alle Mitarbeiter zu halten, und bereits in andere Länder produzieren. Ein massiver Rückgang von rund 5.000 Arbeitsplätzen bis Ende 2024 wird prognostiziert, wenn die Lohnsäulen nicht auf einem wettbewerbsfähigen Niveau gesenkt werden.
Wettbewerb mit Deutschland
Die MTI steht im internationalen Wettbewerb, insbesondere mit Deutschland, wo die Löhne seit 2020 nur um 9,6 Prozent gestiegen sind. In Österreich sind es über 22,5 Prozent. Knill führt dies auf die mittlerweile zu hohen Produktionskosten zurück, die die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Er fordert dringend eine Neuausrichtung der Lohnpolitik, um der Abwanderung von Arbeitsplätzen entgegenzuwirken. Die Gewerkschaften reagieren scharf auf diese Forderungen und weisen darauf hin, dass die Lohnerhöhungen eine Reaktion auf die hohe Inflation waren, jedoch nicht durch das mangelhafte Agieren der Arbeitgeber gerechtfertigt werden können.
Die deutsche Industrie steht ebenfalls unter Druck, wie deutschland.de berichtet. Die Rolle der Gewerkschaften ist entscheidend, denn sie ermöglichen den Beschäftigten Mitbestimmung in Betrieben. In Deutschland gibt es eine gesetzlich geregelte Arbeitnehmervertretung, die bei größeren Unternehmen sogar von der Arbeit freigestellt wird. Dies steht im Kontrast zur Situation in der MTI, wo die Arbeitnehmer zunehmend unter Druck geraten. Darüber hinaus sind Innovation und Forschung in Deutschland zentral; über zwei Drittel der Ausgaben in diesem Bereich stammen aus der Industrie. Die Herausforderung für die MTI wird darin bestehen, diesen Innovationsdruck zu bewältigen und gleichzeitig ihren Mitarbeitern Perspektiven zu bieten.
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