In einem alarmierenden Bericht hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) massive Missstände in Saudi-Arabien im Vorfeld der umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft 2034 aufgedeckt. Besonders der Schutz von Arbeitsmigranten steht dabei im Fokus, die für die Bauprojekte des Königreichs, einschließlich der futuristischen Stadt Neom, eingesetzt werden. HRW hat über 156 Interviews mit aktuellen und ehemaligen Arbeitern durchgeführt und erhebt schwere Vorwürfe: illegale Rekrutierungsgebühren, willkürliche Lohnkürzungen und gefährliche Arbeitsbedingungen sind nur einige der erschreckenden Ergebnisse. Laut HRW sind etwa 13,4 Millionen Arbeitsmigranten in Saudi-Arabien tätig, was rund 42 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes ausmacht. Das kritisierte Kafala-System bindet die Arbeitsmigranten an ihre einheimischen Sponsoren und wird von vielen als moderne Sklaverei betrachtet. Die FIFA scheint diese Problematik zu ignorieren und bewertet die saudische Bewerbung mit 4,2 von 5 Punkten als "fast perfekt", was zu scharfer Kritik führt, dass die Arbeitsrechte nicht genügend berücksichtigt werden. In einem vernichtenden Urteil sagte Michael Page von HRW, dass das Vorgehen der FIFA zur Vergabe der Weltmeisterschaft "unvorstellbare menschliche Kosten" verursachen wird. Wie Laola1 berichtete, wird die endgültige Vergabe am 11. Dezember stattfinden.
Menschenrechtsbedenken und FIFA-Verantwortung
Zurückblickend auf die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, bei der sich bereits zahlreiche Menschenrechtsverletzungen gegen Arbeitsmigranten ereigneten, gibt es nun ebenso besorgniserregende Hinweise, dass FIFA auch für Saudi-Arabien eine Verantwortung trägt. Ein von der FIFA in Auftrag gegebenes Gutachten stellte fest, dass während der WM in Katar “schwerwiegende Menschenrechtsauswirkungen” auftraten, wie unverzahlte Löhne und tödliche Arbeitsunfälle, die zwischen 2010 und 2022 stattfanden. Der Bericht empfiehlt FIFA, einen Teil ihrer Einnahmen zur Entschädigung der betroffenen Arbeiter einzusetzen, was jedoch von der FIFA weitgehend ignoriert wurde. Laut NPR hat die FIFA angekündigt, den Legacy-Fonds, der aus einem Teil der WM-Einnahmen finanziert wird, für internationale Entwicklungsprojekte zu nutzen, anstatt direkt den betroffenen Arbeitsmigranten zu helfen. Aktivisten zeigen sich besorgt, dass sich die Missstände in Saudi-Arabien wiederholen könnten, sollten keine echten Reformen durchgeführt werden.