Die Zentralmatura beginnt am Donnerstag, und die Frage nach der Reifeprüfung bleibt bestehen. Während die Mehrheit fachlich und politisch gegen eine Abschaffung ist, wird dennoch Änderungsbedarf gesehen. Der AHS-Lehrer Georg Hinterdorfer, der nach fast 40 Jahren in Pension geht, betont die Funktion einer großen Prüfung am Ende der Schulzeit für das spätere Studium. Er hebt hervor, dass die mündliche Prüfung vor der Kommission die Chance bietet, das eigene Können zu zeigen, trotz der mit Stress verbundenen Situation.
Für das heurige Auftaktfach Deutsch, wurden insgesamt 41.290 Aufgabenhefte bestellt, wobei die Zahl der tatsächlich teilnehmenden Schülerinnen und Schüler im Voraus nicht festgelegt werden kann. Die ÖVP-nahe Schülerunion befürwortet die Beibehaltung der Matura, da sie als Grundvoraussetzung für viele Berufswege betrachtet wird. Im Gegensatz dazu, plädiert die SPÖ-nahe Aktion kritischer Schüler_innen für das Ende der Matura, da sie in ihrer jetzigen Form zu negativen Auswirkungen wie Leistungsdruck und psychischer Belastung führen würde.
Bildungspsychologen wie Christiane Spiel und Bildungsforscher wie Martin Unger unterstützen die Beibehaltung der Reifeprüfung. Sie betonen die Bedeutung eines ritualisierten Abschlusses am Ende der Schulzeit, obwohl die Matura als Studienberechtigung an Gewicht verloren hat. Unger unterstreicht die Notwendigkeit einer besseren Vorbereitung auf den Übergang vom Schul- ins Arbeits- oder Studienleben. Dies könnte durch eine Flexibilisierung der Schule mit mehr Wahlmöglichkeiten in den letzten Schuljahren und einer Differenzierung zwischen Pflicht und Kür erreicht werden. Damit könnte eine Brücke zwischen den Anforderungen in einer Studienrichtung und den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler geschaffen werden.