Die Reaktionen in der westlichen Welt auf das von der Hamas am 7. Oktober 2023 verübte Massaker an Jüdinnen und Juden in Israel haben Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel dazu veranlasst zu betonen, dass „Teile der Menschheit tatsächlich nichts aus der Geschichte gelernt haben“. In einer Rede bei einer Gedenkveranstaltung im österreichischen Parlament beklagte sie das „ohrenbetäubende Schweigen“ und die fehlende internationale Empörung über die Massenvergewaltigungen und grausamen Ermordungen. Sie beschrieb den Nahost-Konflikt auch als Vorwand für Angriffe gegen Jüdinnen und Juden weltweit. Schwarz-Friesel machte den „mittig-gebildeten Feuilleton-Antisemitismus“ mitverantwortlich, der gemeinsam mit linken, rechten und muslimischen Antisemiten Israel dämonisiere. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsidentin Margit Göll zeigten sich ebenfalls besorgt über den zunehmenden Antisemitismus in Europa, den USA und Kanada.
Im Zusammenhang mit der Gedenkveranstaltung warnte Sobotka davor, dass die Anfänge des Antisemitismus erneut verschlafen würden und verwies auf die Eskalation von Hetze zu Gewalt und Mord. Göll kritisierte Demonstrationen für ein „Palästina frei von Juden“ als „arglose Naivität, ahnungslose Dummheit und verabscheuungswürdigen Antisemitismus“ und rief zu aktivem Engagement für Toleranz, Mitgefühl und Menschlichkeit auf.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der Kurzfilm „Die Vielfalt des Gedenkens“ gezeigt, in dem Vertreter:innen verschiedener Opfergruppen zu Wort kamen. Außerdem führte Moderatorin Rebekka Salzer ein Gespräch mit der Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen Barbara Glück über die Bedeutung des Gedenkens 79 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager und wie die Gedenkstätte auf neue Herausforderungen reagiert.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sind in der Parlamentskorrespondenz Nr. 432/2024 zu finden. Fotos von der Gedenkveranstaltung sind ebenfalls verfügbar, ebenso wie weitere Informationen in der Mediathek des Parlaments.
Das Thema „Parlament und Demokratie“ wurde bei der Veranstaltung diskutiert.
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