Ein spektakulärer Mordfall sorgt für Aufsehen im Innsbrucker Landesgericht, wo der Prozess gegen Florian A. wegen des Verdachts auf den Mord an seinem behinderten Sohn, Leon A., begonnen hat. Der tragische Vorfall ereignete sich am 28. August 2022 in St. Johann in Tirol, als der sechsjährige Leon tot in der Kitzbüheler Ache gefunden wurde. Der Junge litt an geistiger Behinderung aufgrund des angeborenen Syngap-Syndroms.
Plädoyer und Zweifel
Die Staatsanwaltschaft wirft Florian A. vor, seinen Sohn vorsätzlich ermordet und dann einen inszenierten Überfall vorgetäuscht zu haben. Trotz vehementer Unschuldsbeteuerungen von A. werden belastende Beweise präsentiert, die auf eine geplante Tat hindeuten. Der Staatsanwalt betont die Motive aus Chatnachrichten und das angebliche Verhalten des Angeklagten vor und nach dem Vorfall.
Die Verteidigung kontert die Anklagepunkte mit kritischen Hinweisen auf schlampige Ermittlungsarbeiten und fehlende Beweise. Rechtsanwalt Mathias Kapferer stellt die Theorie der Staatsanwaltschaft in Frage und betont Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten im Fall. Er weist auf eine unzureichend gesicherte Videoaufzeichnung sowie auf DNA-Spuren eines Dritten am Tatort hin.
Emotionale Aussagen
Florian A. beschreibt den fatalen Tag und den letzten Abend mit seinem Sohn, bei dem das gemeinsame Leben im Kreise der Familie im Mittelpunkt stand. Seine Erzählungen zeigen die enge Bindung zu Leon und die Liebe, die er für sein Kind empfand. A. kämpft mit der Authentizität seiner Erinnerungen und leidet unter dem Verlust seines Sohnes.
Die intensive Gerichtsverhandlung und die vielschichtigen Beweise lassen Raum für Zweifel an der Schuld des Angeklagten. Die Verteidigung legt den Fokus auf die emotionale Bindung zwischen Vater und Sohn, um die Unwahrscheinlichkeit eines geplanten Mordes zu unterstreichen. Die Geschworenen stehen vor einer schwerwiegenden Entscheidung, die das Schicksal des Angeklagten besiegeln wird.