Am Samstagabend, dem 15. Dezember 2024, präsentierte die russische Künstlergruppe "Malyschki 18:22" in Wien eine improvisierte Performance mit dem Titel "Alle Menschen sind Schwestern". Aksinja und Nika Sarytschewa, die Schwestern hinter dem kreativen Duo, hatten damit ihren ersten Auslandsaufenthalt beendet, der ihnen nicht nur als kultureller Austausch diente, sondern auch der Vernetzung mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Ihre Rückkehr nach Tomsk wird jedoch von einem bedrückenden Hintergrund begleitet: Seit April 2024 sehen sich die beiden, trotz mangelnder Verbindungen zu den Ermittlungen gegen den Aktivisten Pjotr Wersilow, als "Zeuginnen" in einem Strafverfahren, was den künstlerischen Ausdruck in ihrer Heimat weiter einschränkt, wie Kleine Zeitung berichtete.
Der Aufenthalt in Österreich wurde von Artmov, einem 2023 gegründeten Verein zur Förderungen künstlerischen Austauschs, ermöglicht. Simon Mraz, der Kurator hinter Artmov, betonte die Dringlichkeit, russische Künstlerinnen in ihrer Not zu unterstützen. Die Gruppe wird von einem repressiven Klimas in Russland bedroht, wobei bereits seit Jahren ein wachsender Druck auf zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler zu spüren ist. Viele müssen sich ständig mit den Zensurmaßnahmen und Repressionen des Staates auseinandersetzen. Die russische Kunstszene, wie auch die von David Ter-Oganyan und anderen, ist aktuell stark von den Auswirkungen der politischen Lage betroffen, wie der taz berichtet. Künstler wie Ter-Oganyan leben unter prekäreren Bedingungen, oft kämpfen sie um Einnahmen und werden gleichzeitig von den Machtstrukturen innerhalb Russlands eingeschränkt.
Die neu eröffnete Garage, ein Museum für zeitgenössische Kunst in Moskau, zeigt exemplarisch, wie stark diese Einschränkungen kreatives Schaffen beeinflussen. Mit Verbindungen zu einflussreichen Oligarchen bleibt das Museum jedoch von offener Kritik an der Regierung und der Zensur weitgehend unberührt. Kunst wird verstärkt zu einer Form des Widerstands, wird aber oft von militanten Gruppen attackiert. Trotz aller Herausforderungen bleibt die zeitgenössische Kunst in Russland ein Spiegelbild der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Realitäten, wie die Ausstellungen in der Garage und die Projekte von Künstlerinnen wie den Schwestern Sarytschewa eindrücklich zeigen.