In Österreich bahnt sich eine Wirtschaftskrise dramatischen Ausmaßes an: KTM, der renommierte Zweirad-Hersteller, hat am Freitag Insolvenz angemeldet und das Ausmaß der Krise offenbart sich in beängstigenden Zahlen. Insgesamt sind beeindruckende 2.380 Mitarbeiter betroffen, darunter 986 Angestellte, 1.181 Arbeiter und 213 Lehrlinge. Doch damit nicht genug: Der Schuldenberg beläuft sich auf unfassbare 1,8 Milliarden Euro, was die FPÖ laut ihrem Wirtschaftssprecher Axel Kassegger als ein "Multiorganversagen" der ÖVP bezeichnet. Er kritisiert den KTM-Chef Pierer, der während der finanziellen Schieflage weiterhin Gewinne auszahlte, einschließlich 11 Millionen Euro an Corona-Hilfen, und die Produktion teilweise nach Indien und China verlagert hat. Diese Handlungsweise schüre Empörung und Frustration unter den Arbeitern.
Rekordzahlen bei Insolvenzen
Doch nicht nur KTM steht unter Druck: Laut der aktuellen Insolvenzstatistik, wie sie von Creditreform veröffentlicht wurde, führen KTM und Fisker Austria die Liste der Unternehmen mit den höchsten Verbindlichkeiten an. Für 2024 wird eine Rekordzahl von 7.000 Insolvenzen in Österreich prognostiziert, was einen Anstieg von fast einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Über 50 Prozent der Insolvenzen kommen allein aus Burgenland, Vorarlberg und Salzburg. Die Situation spitzt sich zu, da die fiskalischen Probleme bei KTM mit fast drei Milliarden Euro Passiva an die Spitze des Rankings rücken. Besonders besorgniserregend ist, dass der Gläubigerschutzverband auch von einer massiven Transformation innerhalb der Industrie spricht, die in Oberösterreich weitere Unternehmen in Mitleidenschaft ziehen könnte, so Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Herausforderungen der Wirtschaft den gesamten Sektor betreffen werden, nicht nur einzelne Firmen.
Die Situation ist besorgniserregend: Ein Drittel aller Insolvenzen betreffen Unternehmen mit massiven Schulden von über einer Milliarde Euro, darunter KTM mit seinen 1.624 Gläubigern. Umso bedenklicher ist der Umstand, dass gerade jetzt große Dividenden ausgezahlt wurden, während der Konzern am Rande des Abgrunds steht. Diese eklatanten Missstände werfen Fragen zu den Praktiken der Unternehmensführung auf und lassen die öffentliche Wut angesichts solcher Entscheidungen wachsen. Wenn Unternehmen wie KTM und Fisker den wirtschaftlichen Boden unter den Füßen verlieren, ist dies nicht nur ein Alarmzeichen für die Betroffenen, sondern auch für die gesamte österreichische Wirtschaft.
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