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In Krems haben am Montag 41 vietnamesische Pflegekräfte offiziell ihre Ausbildung zur Pflegeassistenz gestartet. Insgesamt sollen 150 Personen aus Vietnam nach Österreich kommen, um hier qualifiziert zu werden. Die stark kritisierte Rekrutierung von unausgebildeten Kräften kostet die Steuerzahler in Österreich satte 28.000 Euro pro Person für Recruiting und Ausbildung, was zu Gesamtausgaben von mehreren Millionen Euro führt. Roman Hebenstreit, der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, bezeichnete dieses Vorgehen als „absolut widersinnig und teuer“, insbesondere in Anbetracht der vielen Menschen in Österreich, die dringend Ausbildungsplätze benötigen, berichtete OTS.
Die Diskussion um die Anwerbung dieser Pflegekräfte wird zusätzlich durch die politische Opposition angeheizt. Hebenstreit macht die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) für einen massiven Vertrauensbruch verantwortlich, da sie vor der Wahl versprochen hatte, die Arbeitsmigration zu reduzieren. Stattdessen wird nun das Gegenteil umgesetzt, was die FPÖ in der Vergangenheit vehement kritisiert hatte. Hebenstreit forderte stattdessen Investitionen in die Ausbildung von arbeitslosen Jugendlichen sowie von Quereinsteigern in Österreich. „Es gibt genügend Menschen, die bereit wären, in der Pflege zu arbeiten – wenn die Rahmenbedingungen endlich stimmen“, fügte er hinzu. Hebenstreit schlug vor, die Pflegeausbildung in Österreich attraktiver zu gestalten, um die heimischen Fachkräfte zu fördern, wie noe.ORF.at berichtete.
Reaktionen und Forderungen
Politiker wie der SPÖ-Chef Hergovich äußerten ebenfalls Unmut über die Situation. Er betonte die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern, um das Interesse an diesem Berufsfeld zu steigern. In dieser Hinsicht signalisierten die Verantwortlichen eine klare Bereitschaft zur Reform. „Niedrige Löhne, schlechte Arbeitszeiten und zu wenig Personal verschrecken viele Interessierte“, sagte Hergovich und forderte die Landesregierung auf, endlich für nachhaltige Verbesserungen zu sorgen.
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