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Immer wieder hören wir von langen Wartezeiten in Gesundheitssystemen, die das Leben von Patient:innen stark belasten. In Österreich stehen Krebspatient:innen vor besonders großen Herausforderungen, wenn es darum geht, rasch eine Diagnose und darauf basierende Therapie zu erhalten. Laut einer aktuellen Diskussionsreihe der Karl Landsteiner Gesellschaft und MSD Österreich, die sich mit dem Thema "Warten als Gesundheitsrisiko" befasste, verdeutlichen Experten, wie wichtig eine schnellere und strukturierte Patientenversorgung ist. Ap. Prof. Priv.-Doz. DDr. Igor Grabovac aus Wien betont, dass die Navigierung durch das fragmentierte Gesundheitssystem oft extrem schwierig ist und es notwendig ist, dass Patient:innen so schnell wie möglich eine gesicherte Diagnose erhalten. Gerade bei einer Krebsdiagnose bedeutet jede Verzögerung emotionalen Stress, wie auch Anita Kienesberger, Obfrau der Allianz onkologischer PatientInnenorganisationen, eindringlich feststellt.
Eine Studie aus dem Jahr 2024 offenbarte alarmierende Daten: 25 Prozent der Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs bekamen ihre Diagnose erst mehr als 50 Tage nach der ersten Bildgebung, was die vom Vereinigten Königreich empfohlenen maximalen 49 Tage deutlich überschreitet. Als Reaktion forderten Experten wie ao. Univ.-Prof. Dr. Herwig OSTERMANN eine Optimierung der Behandlungspfade, um die Belastungen für Patient:innen zu minimieren und den Therapieerfolg zu verbessern. Inzwischen zeigt ein Vergleich, dass Deutschland im internationalen Bereich bei Wartezeiten auf Facharzttermine gut abschneidet: 75 Prozent der Befragten erhielt innerhalb eines Monats einen Termin, so berichtet die PKV, auch wenn in Österreich dagegen noch kein einheitlicher Standard für maximale Wartezeiten existiert. Es gilt nun, den Austausch zwischen den Gesundheitspartnern zu fördern, um einem schnellen und effizienten System entgegenzuwirken und die Patient:innenversorgung zu optimieren.
Strukturierte Behandlungswege als Lösung
Um die Situation zu verbessern, ermutigen die Experten die Implementierung strukturierter Behandlungswege, um Patient:innen den Zugang zu schnellen Diagnosen und effektiven Therapien zu erleichtern. Prim. Priv.-Doz. Dr. Anton PONHOLZER hebt hervor, dass klare Strukturen und ein frühzeitiger Behandlungsbeginn entscheidend sind, um Patient:innen unnötige Sorgen zu nehmen. Währenddessen weist Univ.-Prof. Dr. Josef SMOLLE auf die bereits bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen hin, die jedoch durch fragmentierte Systeme in der Praxis oft behindert werden. Eine digitale Gesundheitsinfrastruktur könnte eine Lösung sein, um die notwendigen Daten zu verknüpfen und somit die Effizienz im System zu steigern - ein Schritt, dem alle Akteure im Gesundheitssystem geschlossen zustimmen müssen, um eine schnelle und angemessene Versorgung zu gewährleisten.
Für weitere Informationen: ots.at und pkv.de.
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