In den letzten Jahren haben die traditionellen Krampusläufe in Österreich zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, doch die dunklen Seiten dieser jahrhundertealten Bräuche werden immer offensichtlicher. Bei den Feierlichkeiten, die zur Adventszeit in zahlreichen Städten stattfinden, treten verkleidete, hornträgerische Figuren auf, die ursprünglich dazu gedacht waren, unartige Kinder zu bestrafen. Jüngste Vorfälle, wie der gewalttätige Krampuslauf in Zams, bei dem es zu Auseinandersetzungen unter den Teilnehmern kam, werfen jedoch ernsthafte Sicherheitsfragen auf. In diesem Chaos waren bis zu 50 Beteiligte verwickelt, was zu 67 Anzeigen und fünf Festnahmen führte, so berichtet The Local.
Wie die Psychologin Jolana Wagner-Skacel von der MedUni Graz feststellt, reflektieren diese Vorfälle eine zunehmende Gewaltbereitschaft, die oft von persönlichem Leid und finanziellen Problemen geprägt ist. Die Masken, die viele Teilnehmer tragen, verleihen ihnen das Gefühl der Anonymität und erlauben es, aggressives Verhalten auszuleben, ohne die eigene Identität preiszugeben. Dies führt nicht nur zu Übergriffen auf die Krampusse selbst, sondern auch zu Verletzungen unter den Zuschauern. In der Steiermark wurden in diesem Jahr bislang nur zwei Schadensmeldungen registriert, was im Vergleich zu den chaotischen Szenen in Tirol auffällt, betont ORF Steiermark.
Sicherheitsbedenken und Regelungen
Die deutschen Krampusläufe unterliegen strengen Sicherheitsvorkehrungen, die sicherstellen sollen, dass ausreichend Schutz für die Teilnehmer und Zuschauer gewährleistet ist. Ein Verbot von Alkohol in den Reihen der Darsteller soll dazu beitragen, die Gewalt zu reduzieren. In einem Vorfall in Kärnten wurde eine 22-jährige Frau ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie von einem Krampus mit einem Stock verletzt wurde, während ein 15-Jähriger verletzt wurde, als ein Zuschauer versuchte, ihm die Maske abzureißen. Hier scheinen die Risiken sowohl für die Darsteller als auch für die Zuschauer klarer hervorzugehen.
In den aktuellen Diskussionen um die Tradition wird auch darauf hingewiesen, dass die Krampusläufe, die zu Zeiten von Advent und Winterfeiern durchgeführt werden, eine gefährliche Mischung aus Faszination und Angst darstellen, was nicht nur für Kinder traumatisierend sein kann. Die Zivilverteidigung von Styria mahnt daher zur Vorsicht und rät dazu, kleine Kinder während der Veranstaltungen auf den Schultern von Erwachsenen zu tragen. Diese Entwicklungen stellen eine Herausforderung für die Organisatoren dar, die bemüht sind, die Sicherheit zu erhöhen, während sie die kulturellen Traditionen am Leben erhalten.
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