
Der aktuelle Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) von Transparency International hat für Österreich alarmierende Ergebnisse geliefert. Laut den neuesten Daten ist Österreich auf Rang 25 gefallen und hat damit fünf Plätze verloren, was von der Organisation "Saubere Hände - Stoppt Korruption" als katastrophales Zeichen gewertet wird. Ursula Bittner, die Sprecherin der Initiative, kritisiert das geleakte Verhandlungsprotokoll der "Blau-Schwarzen" Verhandlungen, das keine wirksamen Maßnahmen gegen Korruption zeigt. Bittner mahnt, dass die Politik auf das erschreckende Ergebnis des CPI reagieren müsste, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Der CPI zeigt eine besorgniserregende Wahrnehmung von Korruption in den politischen und administrativen Strukturen des Landes und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, gegen diese Missstände vorzugehen, insbesondere mit Blick auf die Nationalratswahlen, die am 29. September 2024 stattfinden.
Wichtige Details zu den Verhandlungen
In dem besagten Protokoll ist auch vermerkt, dass die FPÖ eine unabhängige Generalstaatsanwaltschaft ablehnt und stattdessen eine Bundesstaatsanwaltschaft favorisiert. Experten schätzen diese Entscheidung als nicht weisungsfrei und damit potenziell problematisch ein. Zudem wird der Schutz von Hinweisgebern, die eine Schlüsselrolle in der Korruptionsbekämpfung spielen, im Dokument völlig ignoriert. Zu weiteren Bedenken gehört die geplante Streichung der ORF-Haushaltsabgabe, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in eine Abhängigkeit von der Politik bringen könnte, was die Qualität des Journalismus gefährden würde.
Deutschland, ebenfalls im Fokus des CPI, zeigt ähnliche besorgniserregende Trends. Mit 75 Punkten ist Deutschland im Jahr 2024 insgesamt drei Punkte gesunken und belegt nun den 15. Platz im internationalen Vergleich. Alexandra Herzog von Transparency Deutschland betont, dass diese Entwicklung die dringende Notwendigkeit von Reformen in Bereichen wie Parteienfinanzierung und Informationsfreiheit unterstreicht. Die unzureichenden Regelungen in diesen Bereichen gefährden einen fairen politischen Wettbewerb und schmälern das Vertrauen der Bürger in die Demokratie. Fehlende Transparenz und strategische Korruption stellen weiterhin große Herausforderungen dar, wie auch das Beispiel der AfD zeigt, die in den Fokus der Kritik gerät.
Der CPI stellt einen globalen Maßstab zur Einschätzung von Korruption dar und bewertet 180 Länder. Die alarmierenden Ergebnisse für Europa zeigen, dass von den 31 bewerteten Ländern in der Region nur sechs eine Verbesserung erfahren haben, während 19 Länder, darunter Österreich und Deutschland, gesunken sind. Besonders der Zusammenhang zwischen Korruption und Klimakrise wurde betont, da beeinträchtigte Maßnahmen in der internationalen Klimapolitik deutlich auf unzureichende Integrität und Transparenz hinweisen. Die Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit, effektive Maßnahmen gegen Korruption in naher Zukunft zu ergreifen.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung