Die Debatte über die Wohnsitzauflage für Flüchtlinge setzt sich fort, mit der ÖVP und den Grünen als klaren Gegnern der von Wien geforderten Maßnahme. Die ÖVP betont, dass es in Wien liege, das Sozialsystem so anzupassen, dass Menschen aufgrund von Arbeitsplätzen und nicht Sozialleistungen in die Stadt kommen. Die Integrationsministerin lehnte das Ansinnen von Wien ab und wies darauf hin, dass die Stadt mehr zahle als andere Bundesländer, was zu einem verstärkten Zustrom führt. Die Vorschläge zur Wohnsitzauflage werden von der ÖVP nicht als ihre Aufgabe angesehen, sondern als eine Angelegenheit zwischen den Bundesländern.
Auch die Grünen sind gegen die Wohnsitzauflage und bezeichnen sie als diskriminierend und menschenverachtend. Die Partei argumentiert, dass der Vorschlag von SPÖ und Neos darauf abziele, Druck auf die anderen Bundesländer auszuüben, indem geflüchtete Menschen benachteiligt werden. Statt einer Wohnsitzauflage sollte laut den Grünen eine gerechte Verteilung der Asylberechtigten über alle Bundesländer angestrebt werden.
Die Neos greifen die ÖVP hingegen an und bezeichnen ihre Haltung als unanständig. Sie fordern eine Vereinheitlichung der Sozialleistungen und Integrationsangebote in ganz Österreich, um eine Angleichung der Systeme zu erreichen. Die Stadt Wien betreut derzeit einen großen Anteil aller Personen in Grundversorgung und subsidiär Schutzberechtigten in Österreich, was laut den Neos auch andere Bundesländer stärker in die Verantwortung nehmen sollte.
Die SPÖ erneuert ihren Vorwurf gegen das Innenministerium, sich nicht ausreichend um die Herausforderungen der Flüchtlingsfrage zu kümmern. Sie plädiert für ein gesamtösterreichisches Engagement in der Asylfrage und droht mit einer Anpassung der Sozialleistungen in Wien, sollten Flüchtlinge sich nicht an Regeln halten. Die Debatte über die Wohnsitzauflage und die Verantwortung der verschiedenen Akteure in der Flüchtlingsfrage bleibt somit weiterhin im Fokus der politischen Diskussionen.