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In Österreich könnte die politische Landschaft bald erneut auf den Kopf gestellt werden. Angesichts der anstehenden Nationalratswahlen stehen zahlreiche Koalitionsvarianten im Raum, die durchaus für Aufregung sorgen könnten. Bundespräsident Alexander Van der Bellen deutete an, dass eine Expertenregierung oder Neuwahlen in Betracht gezogen werden müssen, während die SPÖ und ÖVP möglicherweise erneut versuchen könnten, gemeinsam zu regieren. Es bleibt jedoch unklar, ob ein Bündnis mit einer kleineren Partei zustande kommen kann, nachdem die Koalitionsgespräche zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS bereits gescheitert sind, wie vienna.at berichtete.
Die FPÖ hat sich als neue stärkste Partei in Österreich positioniert, angeführt von Herbert Kickl, der Kanzlerambitionen hegt. Gleichwohl scheinen alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit ihm abzulehnen. Diese Abneigung könnte die Verhandlungen zwischen den Parteien erheblich komplizieren. Bundesregierung und Opposition stehen vor dem Dilemma, dass eine stabile Koalition notwendig ist, um wesentliche Reformen umzusetzen. Die letzte Möglichkeit wäre eine Dreierkoalition, wie sie 1945 bereits einmal stattfand. Die Politik wird durch die harten Positionen der Beteiligten erschwert; SPÖ-Chef Andreas Babler hat eine Zusammenarbeit mit der FPÖ kategorisch ausgeschlossen und sieht die Möglichkeit einer Koalition nur in Zusammenarbeit mit der ÖVP oder den NEOS, was die Lage weiter verkompliziert, wie profil.at anmerkt.
Die traditionellen Großparteien ÖVP und SPÖ, die miteinander verwachsen sind, scheinen sich trotz ihrer jahrzehntelangen Rivalität gezwungen zu sehen, eine Kooperation in Betracht zu ziehen, um ihre politische Relevanz zu wahren und einer möglichen Übermacht der FPÖ entgegenzuwirken. Jedoch sind die Hürden hoch: Beide Parteien hegen tiefes Misstrauen füreinander und stehen vor der Herausforderung, eine Regierung zu bilden, die all ihren Wählern gerecht wird. Eine Stimmung der Kompromisslosigkeit macht die politische Situation brenzlig und könnte zur Folge haben, dass die Wahlurne als letzte Lösung ins Spiel kommt.
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