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Die politische Situation in Österreich ist in Bewegung: Nach monatelangen stockenden Verhandlungen steht möglicherweise ein neues Dreierbündnis aus der konservativen ÖVP, der sozialdemokratischen SPÖ und den liberalen NEOS bevor. Diese Entwicklung kommt, nachdem die Gespräche mit dem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, der die Parteien zur Kompromissbereitschaft mahnte, abgesagt wurden. Ursprünglich sollten die Parteichefs Christian Stocker (ÖVP), Andreas Babler (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) im Laufe eines Treffens im Amtssitz des Bundespräsidenten über den Fortschritt der Verhandlungen berichten, was aufgrund der voranschreitenden Komplexität unerwartet abgesagt wurde. Laut Kosmo erfordern die Gespräche zusätzliche Zeit und Klarheit, was auch auf bestehende Differenzen zwischen den Parteien hinweist.
Neues Koalitionsangebot im Spiel
Das Zusammenspiel zwischen ÖVP und SPÖ hatte eine dramatische Wendung genommen, als in der vergangenen Nacht ein Angebot für die Bildung einer sogenannten „Zuckerl-Koalition“ im Raum stand, auch als Ampel-Koalition bekannt. Die NEOS, die zuvor die Verhandlungen abgebrochen hatten, zeigten sich nun offen für einen erneuten Eintritt in die Gespräche, nachdem ein Postenangebot von zwei Ministerien und einem Staatssekretär die Parteien an einen Tisch zurückholte. Trotz der positiven Entwicklungen betonten die drei Parteien, dass die Verhandlungen fortgeführt werden müssen, um einen möglichen Koalitionsvertrag zu erzielen, und eine Stellungnahme über den Stand der Gespräche wird heute erwartet. Auch Tagesschau berichtete, dass die künftige Verteilung der Ministerien ein zentrales Thema ist, um ein drohendes Defizitverfahren der EU zu vermeiden.
In den letzten Monaten war es zu mehreren gescheiterten Koalitionsgesprächen gekommen, sowohl mit der FPÖ als auch zwischen den jetzigen Verhandlungspartnern. Bei den letzten Wahlen errang die FPÖ 29 Prozent der Stimmen, während die ÖVP und SPÖ gemeinsam nur eine Stimmenmehrheit im Nationalrat erreichen können. Sollte eine Einigung zwischen den Parteien erzielt werden, könnte der ÖVP-Chef Christian Stocker als neuer Bundeskanzler ins Amt kommen. Die politischen Beobachter sind gespannt, ob in der nächsten Woche eine Mitgliederversammlung der NEOS über den Koalitionsvertrag entscheiden wird.
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