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Der bundespolitische Umbruch bahnt sich an! Am Donnerstag traf sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit den Parteichefs, nachdem die Koalitionsverhandlungen zwischen der FPÖ und ÖVP am Mittwoch steckengeblieben waren. In der Hofburg kamen SPÖ-Chef Andreas Babler, NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Grünen-Chef Werner Kogler zusammen, um die Möglichkeiten für eine zukünftige Regierungsbildung zu besprechen. Van der Bellen hat bereits vier Optionen skizziert: Neuwahlen, eine Minderheitsregierung, eine Expertenregierung oder eine Koalition mehrerer Parteien. Diese Ansätze kommen nach dem gescheiterten Versuch eines schwarz-blauen Bündnisses.
Koalitionsverhandlungen under Druck
Die FPÖ und die ÖVP kündigten an, ihre unterbrochenen Koalitionsverhandlungen schnellstmöglich fortzusetzen. FPÖ-Chef Herbert Kickl und ÖVP-Chef Christian Stocker bestätigten dies nach Gesprächen mit Van der Bellen. Kickl äußerte sich zuversichtlich, dass ein neuer Ansatz zur Regierungsbildung ergriffen werden kann, obwohl die Differenzen, die zu den Unterbrechungen führten, nach wie vor bestehen. Ein Vorschlag der FPÖ zur Ressortaufteilung war von der ÖVP als inakzeptabel zurückgewiesen worden und führte zu einem hitzigen Meinungsaustausch darüber, welche Ministerien künftig besetzt werden sollten. Besonders umkämpft sind die Bereiche Finanzen und Inneres, die sowohl für die Freiheitlichen als auch für die Volkspartei von zentraler Bedeutung sind. Diese Auseinandersetzungen werden in den kommenden Tagen weiter auf die Probe gestellt, während der Druck auf den Verhandlungspartner wächst, da die Zeit drängt, eine stabile Regierung zu bilden.
In diesem politisch angespannten Klima hat Van der Bellen aufgrund der Koalitionsverhandlungen einen geplanten Besuch bei den Damen-Abfahrten der alpinen Skiweltmeisterschaft abgesagt. Diese Entscheidung zeigt, wie wichtig den politischen Akteuren die laufenden Verhandlungen sind, aber auch, dass die Unsicherheit in der Regierung derzeit über allem schwebt. Politologe Peter Filzmaier betont, dass trotz aller Schwierigkeiten ein Raum für Kompromisse bestehen kann, doch die zugrundeliegenden Konflikte müssen dringend gelöst werden, wenn Österreich bis zur nächsten Wahl handlungsfähig bleiben will.
Für den Präsidenten des Fiskalrats, Christoph Badelt, ist eine zügige Einigung zwischen den Parteien von größter Bedeutung. Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind enorm, und ohne eine tragfähige Regierung könnte die Situation sich weiter zuspitzen. Die Fragen rund um das Budgetdefizit und die Produktivitätsentwicklung erfordern dringend politische Stabilität, um eine nachhaltige Lösung zu finden, wie ORF berichtete.
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