Klimawandel bringt Alpen in Gefahr: Schnee wird zu Regen!

Alpenraum, Österreich - Der Klimawandel hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Bergwelt in Österreich, Deutschland und der Schweiz, wie ein aktuelles Expertenforum zeigt. In diesem Forum sind 14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus den drei Ländern beteiligt. Die mittlere Erwärmung seit der vorindustriellen Zeit bis Ende 2024 beträgt in Österreich 3,1 Grad Celsius, in Deutschland 2,5 Grad Celsius und in der Schweiz 2,9 Grad Celsius. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Jahresmitteltemperatur im DACH-Raum bis Ende des Jahrhunderts um mindestens weitere zwei Grad steigen wird, unabhängig von den getroffenen Klimaschutzmaßnahmen. Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die Wintersaison und die Wasserhaushaltsbedingungen in den Alpen.
Die aktuellen Veränderungen führen zu einem Rückgang der natürlichen Schneedecke in den tiefen und mittleren Lagen, die bis etwa 1.500 Meter Seehöhe reichen. In diesen Höhenlagen ist mit einem Anstieg der Niederschläge in Form von Regen anstelle von Schnee zu rechnen. Es gibt robuste Signale für intensivere Niederschläge, die jedoch häufig auch von einer hohen natürlichen Variabilität geprägt sind. Dies kann die meteorologischen Bedingungen für die technische Schneeerzeugung beeinträchtigen, da weniger Beschneizeiten und ein höherer Wasser- und Energiebedarf zu erwarten sind. Insbesondere im Sommer sind zunehmende Trockenheit und intensivere Starkschauer zu beobachten, was alpine Naturgefahren wie Murenabgänge und Hangrutschungen verstärken kann.
Auswirkungen auf die Natur und sportliche Aktivitäten
Der Klimawandel entblößt die fragilen Ökosysteme der Alpen und hat erhebliche Auswirkungen auf die lokale Artenvielfalt. Ein aktueller Bericht von bund-naturschutz.de hebt hervor, dass die Durchschnittstemperaturen in den Bergen doppelt so schnell steigen wie im globalen Durchschnitt. Dies beeinflusst nicht nur die Vegetationsperioden und den Wasserhaushalt, sondern hat auch weitreichende Folgen für Flüsse und Meere in ganz Europa.
Besonders ausgeprägt sind die Veränderungen bei Gletschern. Zum Beispiel zeigen die Gletscher des Schwarzmilzferners in den Allgäuer Alpen und des Schneeferner-Gletschers an der Zugspitze signifikante Schmelzerscheinungen in den letzten Jahrzehnten. Größere Schneemengen kombiniert mit winterlichen Wärmeeinbrüchen erhöhen zudem die Gefahr von Nassschnee-Lawinen. Der Expertenbericht weist darauf hin, dass aufgeweichte Böden, oft verursacht durch intensive Almbewirtschaftung, zu verstärkten Murenrutschungen führen können. Dies stellt nicht nur eine Gefahr für die Natur, sondern auch für die Infrastrukturen, wie Straßen und Gebäude dar.
Vor diesem Hintergrund appelliert die Sport- und Tourismusbranche an alle Akteure, ihre Bemühungen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Stärkung von Resilienz zu intensivieren. Zusätzlich wird eine weitere Forschung zur Niederschlagsentwicklung gefordert, um besser auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren zu können.
Forschungsergebnisse und Empfehlungen
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Massenbewegungen in den Bergen wurden in einer umfassenden Studie analysiert, die von Samuel Weber und Mylène Jacquemart koordiniert wurde. Dieses Forschungsvorhaben gehört zum WSL-Forschungsprogramm CCAMM und hat über 300 wissenschaftliche Arbeiten der letzten drei Jahrzehnte ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen signifikante Prozesse wie Steinschlag, Bergsturz, Murgang sowie Eis- und Schneelawinen, die angesichts der klimatischen Veränderungen zunehmen dürften.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Klimawandel nicht nur das Bergklima beeinflusst, sondern auch die gesamte alpine Flora und Fauna bedroht. Angesichts der steigenden Temperaturen und der damit einhergehenden Risiken ist es entscheidend, dass Behörden und Gesellschaften Strategien entwickeln, um die negativen Auswirkungen zu minimieren und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schützen.
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Ort | Alpenraum, Österreich |
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