Die Möbelkette Kika/Leiner ist am Rande des Abgrunds – erneut! Nach mehr als zehn Jahren in der Krise und drei Eigentümerwechseln hat das Unternehmen am 4. Dezember 2024 seine Insolvenz angemeldet, wie ORF berichtet. Dies erfolgte nur einen Monat nach dem Rückzug eines Sanierungsplans. Jetzt stehen nicht nur rund 1.350 Arbeitsplätze auf der Kippe, sondern auch zahlreiche Kunden, die hohe Anzahlungen geleistet haben, müssen um ihr Geld bangen. Laut Christian Wimmer, einem Vertreter der Möbelbranche, wäre eine Investition zwischen 150 und 250 Millionen Euro nötig gewesen, um Kika/Leiner wieder auf die Beine zu bringen. „Ein Euro für das Unternehmen war schon zu viel“, äußerte Wimmer.
Das Ausmaß der finanziellen Probleme ist enorm: Bei der Beantragung des Insolvenzverfahrens wurden Verbindlichkeiten in Höhe von rund 139 Millionen Euro genannt. Die Gläubiger, darunter viele Kunden, die auf Rückerstattungen warten, stehen vor der Herausforderung, ihre Forderungen im Insolvenzverfahren anzumelden. Maximilian Eder vom Verein für Konsumenteninformation warnt: „Es kostet 25 Euro für die Anmeldung, und am Ende bekommt man eventuell nur eine kleine Quote aus Restposten zurück.“ Die Aussicht, dass Kunden bei Gutscheinen von 20 oder 40 Euro etwas zurückerhalten, ist nahezu ausgeschlossen. Zudem müssen sie bis zum 10. Januar ihre Forderungen anmelden.
Die Folgen des Konkurses
Die geschlossene Zukunft von Kika/Leiner wird auch die Branche als Ganzes beeinflussen. „Die Sanierungsbestrebungen sind gescheitert“, stellt Jürgen Gebauer vom Kreditschutzverband von 1870 fest. Nun wird das Unternehmen konkursmäßg abgewickelt, was letztlich zur Schließung aller verbleibenden 17 Filialen führen könnte. Neben den Arbeitsplatzverlusten für viele Mitarbeiter wird sich auch die Anzahl der betroffenen Gläubiger erhöhen. Insolvenzverwalter Volker Leitner betont, dass besonders viele Kunden unzufrieden sind und "viele Härtefälle" vorliegen. Dies alles geschieht in einem wirtschaftlichen Umfeld, das für viele Einzelhändler bereits herausfordernd ist.
Mit Kika/Leiner wird die Konzentration auf dem österreichischen Möbelmarkt eine neue Ebene erreichen. Nach den aktuellen Marktforschungsdaten hat XXXLutz bereits einen Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent. Kika/Leiner, einst ein bedeutender Akteur, hat mittlerweile nur noch eine Marktabdeckung von 13 Prozent. In dieser Branche stellt der Konkurs, wie Kleine Zeitung anmerkt, einen weiteren Rückschlag dar und wirft große Schatten auf die Zukunft des Möbelhandels in Österreich.