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In Österreich brodelt die politische Szene: Herbert Kickl, der Chef der FPÖ, sieht sich in einer neuen Rolle – der potenziellen Kanzlerrolle. Nach gescheiterten Koalitionsverhandlungen zwischen der ÖVP, der SPÖ und den Neos hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen Kickl beauftragt, eine Regierung zu bilden. Diese Entscheidung führt dazu, dass sich widersprüchliche Strömungen innerhalb der ÖVP zeigen, deren designierter Chef Christian Stocker nun mit einem politischen Partner verhandeln muss, den er zuvor als "Sicherheitsrisiko" bezeichnete, wie Süddeutsche.de berichtete.
Verhandlungen über das Budget und Koalitionsgespräche
Die Budgetfragen heben sich als größtes Hindernis in den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen hervor. Während eines vertraulichen Treffens, zu dem neben Stocker auch Herbert Kickl sowie weitere Spitzenvertreter eingeladen sind, könnten die ersten Weichen für die zukünftige Zusammenarbeit gestellt werden, wie die Kleine Zeitung berichtet. Es wird erwartet, dass diese Gespräche nicht leicht vonstattengehen und mehrere Wochen in Anspruch nehmen könnten.
Kickl hat betont, dass er hohe Anforderungen an die ÖVP stellen wird. Vor dem Hintergrund der drohenden Überwachung durch die EU bezüglich der Staatsverschuldung verlangt er von Stocker ein klares Bewusstsein über die Wahlergebnisse und die Verantwortung für vergangene Fehler. Während in großen Teilen eine Einigkeit zwischen FPÖ und ÖVP über Wirtschaftspolitik und Migrationsfragen besteht, könnte die außen- und sicherheitspolitische Ausrichtung zum Streitpunkt werden. Kickl ist ein erklärte Gegner der NATO und kritisiert die aktuellen Waffenlieferungen an die Ukraine, während die ÖVP dem Verteidigungsbündnis positiv gegenübersteht.
Komplexität der Regierungsbildung
Die aktuellen Entwicklungen in Österreich lassen bereits wiederkehrende Fragen aufkommen über die politische Stabilität und die Richtung, die eine mögliche neue Regierung einschlagen könnte. Vor dem Hintergrund, dass auch innerhalb der ÖVP Stimmen gegen eine Koalition mit der FPÖ laut werden, steht die Beteiligung an dieser Regierung auf der Kippe. Besonders der Rückzug von ÖVP-Integrationsministerin Susanne Raab und Außenminister Alexander Schallenberg unterstreicht die angespannten Verhältnisse. Kickl fordert nun eine neue Form der Zusammenarbeit, die er als eine Herausforderung an die bestehenden politischen Verhältnisse sieht.
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