
FPÖ-Chef Herbert Kickl hat heute in einem eindringlichen Appell an Bundespräsident Alexander Van der Bellen Brandsätze gezündet: Auf Instagram forderte er den Präsidenten auf, sich zu den langwierigen Regierungsverhandlungen zu äußern, die laut Kickl schon seit Wochen ohne Ergebnis vor sich hin dümpeln. In seiner provokanten Botschaft fragte er: "Was ist eigentlich Ihr Plan B, wenn es scheitert?" bevor er den Beitrag mit den Worten "Mit den besten Grüßen, der Wahlgewinner" abschloss, wie oe24.at berichtete.
Am selben Tag hatte der Bundespräsident, der am kommenden Montag Gespräche mit den Chefs der anderen Parlamentsparteien fortsetzen will, bereits ein Vieraugengespräch mit Kickl in der Hofburg. Dieses Treffen wurde zunächst optimistisch von Kickl erwartet, der die Räumlichkeiten als ehemaliger Innenminister bestens kennt. Nach dem Treffen, das länger als geplant dauerte, äußerte sich der Präsident lediglich vage und wollte sich erst äußern, nachdem er mit allen Parteichefs gesprochen habe. Trotz ihrer bisherigen Spannungen konnte Kickl positive Gemeinsamkeiten zwischen sich und Van der Bellen postulieren, insbesondere in Bezug auf Demokratie und Freiheitsrechte. Unter Berufung auf die Presse wurde die Atmosphäre des Gesprächs als „korrekt“ beschrieben.
Die Wahlen haben die FPÖ in eine starke Position gebracht, und Kickl steht nun an der Schwelle zu möglichen Regierungsverantwortungen, wobei unklar bleibt, ob Van der Bellen ihm tatsächlich diesen Weg offenbart oder ablehnt. In der kommenden Woche wird der Präsident die weiteren Parteichefs treffen, beginnend mit ÖVP-Chef Karl Nehammer sowie SPÖ-Chef Andreas Babler. Die Reihenfolge orientiert sich dabei an der Stimmenstärke der Parteien bei der Nationalratswahl.
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