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Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) ist am 29. September 2024 mit 28,8 Prozent der Stimmen als stärkste Kraft aus den Parlamentswahlen hervorgegangen, was Herbert Kickl den Auftrag zur Regierungsbildung einbrachte. Es war ein Spiel auf der ganz großen politischen Bühne: Trotz der klaren Wählerstimme wurde der FPÖ von Bundespräsident Alexander Van der Bellen der Auftrag zur Regierungsbildung verweigert. In der Folge versuchte die zweitstärkste Partei, die ÖVP, Koalitionsgespräche mit der SPÖ und den NEOS anzugehen. Doch schon nach kürzester Zeit aneignete sich die FPÖ das politische Feld, während die ÖVP versuchte, sich im Lagern der Zusammenarbeit mit den NEOS und der SPÖ zu etablieren, wie redglobe.de berichtete.
Die Verhandlungen der ÖVP und der SPÖ scheiterten sehr schnell, und nun steht das Land an einem entscheidenden Punkt: das Szenario eines rechtspopulistischen Bundeskanzlers, wie es Kickls Ambitionen angedeutet haben. Kickl, der sich mit einer aggressiven Rhetorik und dem klaren Ziel, Österreich zurück nach Rechts zu bewegen, präsentierte, war als Innenminister bereits in Skandale verwickelt. Seine Strategie bestand darin, einen maximalen Einfluss auf das Wählerklientel zu gewinnen, was ihm während der Corona-Pandemie einen erheblichen Auftrieb verschaffte. Die FPÖ steuerte geschickt durch die Protestbewegungen gegen Pandemie-Maßnahmen und konnte so eine breite Wählerschaft mobilisieren, während vienna.at seine aggressive Haltung während der Koalitionsgespräche schlecht kaschieren konnte.
Politisches Machtspiel
Die FPÖ hat sich als Antithese zum politischen Establishment positioniert. Mit einem Mix aus Konzeptlosigkeit und emotionalen Appellen hat sie bei der Bevölkerung gepunktet, während sich die politischen Gegner in internen Verhandlungen verstrickten. Die Umfragen zeigen, dass die FPÖ derzeit zwischen 32 und 37 Prozent schwankt, was Hinweise auf eine mögliche Machtübernahme liefert. Wenn die Situation so bleibt, könnte Kickl bei Neuwahlen das Rennen machen. Besorgniserregend sind vor allem die wirtschaftlichen Herausforderungen, die Österreich aktuell bewältigen muss: Die Staatsverschuldung übersteigt die 400-Milliarden-Euro-Marke, und die Bürger fragen sich, wie es weitergeht. Die FPÖ hat sich als Stimme gegen den „Klimakommunismus“ und für die“ Wokeness“ etabliert, um ihre Ideologie noch fester im Wählerbewusstsein zu verankern.
Während sich die FPÖ selbstbewusst nach dem höchsten politischen Amt streckt, stehen die meisten Bürger vor einer ungewissen Zukunft. Das Zusammenspiel von Kickls starkem Kurs nach Rechts und einem geschwächten politischen Betrieb könnte die nächste Zeit nachhaltig prägen. Auch die Frage, wie sich eine mögliche FPÖ-ÖVP-Koalition in der Praxis verhalten würde, bleibt spannend. ■
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