
Im Mittelpunkt des laufenden Kartellverfahrens gegen die Brau Union steht die Zusammenarbeit des großen Braukonzerns mit Getränke-Logistikpartnern. Die vorsitzende Richterin Ramona Wieser zeigte sich bei der Verhandlung am Wiener Kartellgericht unzufrieden mit der mangelnden Klarheit im Antrag der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), der stattliche 260 Seiten umfasst und 145 Beilagen mitbringt. Sie stellte in den Raum: „Was ist im Ergebnis das verpönte Verhalten?“ Wie orf.at berichtete, hatte die BWB bereits im Juni 2024 einen Antrag auf Verhängung einer angemessenen Geldbuße und auf Abstellung von Zuwiderhandlungen aufgrund von Missbrauchs- und Kartellverstößen gegen die Brau Union gestellt.
Insbesondere wird der Brau Union vorgeworfen, ihre marktbeherrschende Stellung auszunutzen, um den Markteintritt konkurrierender Bierhersteller zu behindern und bestehende Getränkehändler vom Markt zu drängen. Zur Heineken-Tochter gehören unter anderem bekannte Marken wie Gösser und Puntigamer, wobei nahezu die Hälfte des jährlichen Bieroutputs in Österreich von diesem Konzern stammt. Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe sieht die Brau Union selbst keine kartellrechtliche Problematik in ihrer Zusammenarbeit mit den Logistikpartnern, wie ooe.orf.at berichtet. Der Anwalt der Brau Union betonte die wiederholte Bemühungen, die Vorwürfe zu entkräften, doch bisher bleibe man wenig klüger hinsichtlich des Verfahrens.»
Aussichten des Verfahrens
Das Verfahren wird mit Spannung beobachtet, besonders nach der Rekordstrafe von 70 Millionen Euro, die gegen den Mutterkonzern Rewe verhängt wurde. Laut Wieser wird es spannend sein zu sehen, wie das Gericht mit dem vorliegenden Fall umgehen wird. Die BWB plant, den Antrag gezielt zu überarbeiten und die komplexen Verstöße „auf den Punkt zu bringen“, um die Sache klarer darzustellen. Für die kommenden Verhandlungen wurden bereits mehrere Zeugen beantragt, sodass die nächste Sitzung am 3. Juni ganz im Zeichen der weiteren Klärungen stehen dürfte.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung