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In einem dramatischen Polit-Showdown meldet sich der FPÖ-Vorsitzende Herbert Kickl mit einer Videobotschaft zu Wort, während er am Wochenende an einem Treffen der EU-rechtsextremen Gruppierung „Patrioten für Europa“ in Madrid teilnimmt. Dort proklamiert er die angestrebte „Allianz der Vernunft“ und inszeniert sich in einer markanten Muskelmann-Pose. “Macht Europa wieder groß”, ruft Kickl, der das Gefühl beschwört, dass die rechte Bewegung zur Macht zurückkehrt, und gleichzeitig die Überlegenheit über die etablierte politische Ordnung herausfordert. Mit Umfragewerten von bis zu 30 Prozent bei jungen Wählern sieht er seine Partei besser denn je aufgestellt und betont, dass die Bürger in Österreich eine drastische Veränderung wollen – „eine Politik, die sich einzig und allein mit den Interessen des eigenen Volkes identifiziert“, wie er es formuliert. Solche Äußerungen bringen nicht nur die Fans in Verzückung, sondern stoßen auch auf heftige Kritik, die düstere Vorahnungen für die europäische Zukunft beschwört. (ö24 berichtete)
Der Weg zur Macht
Österreich könnte bald seine erste von der FPÖ geführte Regierung seit dem Zweiten Weltkrieg erleben. Nach der gewonnenen Parlamentswahl im September, bei der die FPÖ 28,8 % der Stimmen erhielt, steht Herbert Kickl nun vor der Herausforderung, eine Regierungskoalition zu bilden. Präsident Alexander Van der Bellen hat ihn dafür beauftragt, nachdem Versuche, eine Regierung ohne die FPÖ zu bilden, gescheitert sind. Die politischen Verhandlungen sind angespannt, da man sich mit den Themen Wirtschaft und Haushaltskonsolidierung auseinandersetzen muss. Der Rücktritt des bisherigen Kanzlers Karl Nehammer öffnet nun dem provokativen Kickl die Tür, um die Geschicke des Landes zu lenken. (AP berichtete)
Kickl, der für seine scharfen politischen Angriffe bekannt ist, wechselt sich oft zwischen provokanten Äußerungen und dem Appell an nationale Identität ab. Während er die EU-kritische Haltung und die Ideologie einer „Festung Österreich“ propagiert, ist seine Partei jedoch auch Teil eines übergreifenden Trends innerhalb Europas, der mit der Unterstützung von rechtspopulistischen Bewegungen einhergeht. Ob er die historische Chance nutzen kann, bleibt abzuwarten, doch der Wind scheint für die FPÖ günstig zu wehen, während andere konservative Kräfte in der Wählerschaft an Einfluss verlieren.
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