In der Welt des Sporthandels gibt es alarmierende Neuigkeiten aus der Familie von Hervis. Die Einzelhandelskette leidet unter einem spürbaren Umsatz zurückgang, der im letzten Jahr um 6 Prozent auf 261 Millionen Euro fiel. Der Verlust hat sich dabei sogar verdoppelt und erreicht fast 64 Millionen Euro, sodass die finanzielle Lage der Spar-Tochter ernsthaft in Frage gestellt wird. Laut einem aktuellen Bericht vom „Standard“ müssen hohe Rabattaktionen zur Räumung von Lagerbeständen herhalten, was sich negativ auf die Handelsspannen auswirkt. Insbesondere Abschreibungen haben den Jahresverlust stark angehoben.
Ein Blick auf die Zahlen im Jahresabschluss 2023 zeigt, dass aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung der Tochtergesellschaften von Hervis Beteiligungsabschreibungen in Höhe von 33,3 Millionen Euro erforderlich wurden, im Gegensatz zu den 9,6 Millionen Euro im Jahr 2022. Neben Österreich betreibt Hervis auch Filialen in Deutschland, Slowenien, Ungarn, Kroatien und Rumänien.
Standortüberprüfung und Filialkürzungen
Aktuell gibt es 105 Hervis-Filialen in Österreich sowie 135 in den angrenzenden Nachbarländern. Um Kosten zu reduzieren, soll die Zahl der Filialen in Deutschland bis Ende 2024 von zehn auf nur drei gesenkt werden. Das gesamte Standortnetz von Hervis steht auf dem Prüfstand, wie es Mitte Januar 2024 bekannt gegeben wurde.
Die Sporthandelsbranche in Österreich ist seit Jahren einem harten Wettkampf unterworfen. Große Ketten ringen um Marktanteile, während kleinere Fachhändler versuchen, sich durch guten Service gegen den Preisdruck zu behaupten. Diese schwierige Situation ist nicht neu; andere Händler haben unter ähnlichen Problemen gelitten, was zu Schließungen geführt hat. So übernahm der britische Discounter Sports Direct 2013 den kriselnden Sporthändler Sport Eybl/Sports Experts, aber anstatt zu expandieren, musste eine Vielzahl von Filialen schließen.
Die Coronapandemie hatte zwar in den Jahren 2020 und 2021 einen temporären Umsatzboom zur Folge, doch ab 2022 zeigte sich die Kehrseite: eine Rekordinflation und eine daraus resultierende Konsumzurückhaltung führten zu Überkapazitäten bei den Lagern. Dieser Druck auf die Branche führte nicht nur bei Hervis, sondern auch bei anderen Akteuren wie dem Grazer Outdoor-Ausrüster Northland zu Insolvenzen.
Von den anhaltenden Herausforderungen bleibt auch die Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport nicht verschont, die Mitte 2023 Insolvenz anmeldete. Diese wurde zu Beginn dieses Jahres von der deutschen ANWR Group übernommen. Aktuell gibt es ähnliche Nachrichten aus den Reihen von Gigasport, wo vier von 14 Filialen bis Ende Januar 2025 geschlossen werden sollen, was rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrifft.
Abschließend zeigt sich, dass Hervis und die gesamte Sporthandelsbranche in Österreich sich in einer kritischen Phase befinden. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob die Unternehmen eine tragfähige Lösung finden, um sich aus dieser finanziellen Notlage zu befreien.