Im malerischen Gurktal gibt es viele historische Persönlichkeiten, die die Region prägten. von Hemma von Gurk bis zu Kardinal Salm-Reifferscheidt haben sie auf ihre Art einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte und Kultur dieser Gegend ausgeübt. Die Kulturgemeinschaft Weitensfeld organisiert am Freitag, dem 18. Oktober, einen Vortrag, um diese wichtigen Figuren der Vergangenheit ins Licht zu rücken. Historiker Werner Sabitzer wird um 19 Uhr im Gasthof Kogleck die verschiedenen Aspekte ihrer Leben vorstellen.
Es gibt viele spannende Geschichten zu erzählen. Eine der herausragendsten Figuren ist die Heilige Hemma von Gurk. Diese bemerkenswerte Frau wurde um das Jahr 1000 geboren und ist bekannt als Klostergründerin, die für den Bau zahlreicher Kirchen in der Region verantwortlich war. Ihre Seligsprechung fand Ende des 13. Jahrhunderts statt, und 1938 wurde sie von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Hemma gilt als Schutzpatronin Kärntens, jedoch meint Sabitzer, dass viele der allgemein bekannten Fakten über sie nicht der Wahrheit entsprechen. Das Gurker Bistum hatte ein starkes Interesse daran, sich von den Salzburgern abzugrenzen und Hemma zu einer zentralen Figur ihrer Identität zu erklären.
Der Einfluss der Bischöfe
Ein weiterer zentraler Akteur in der Geschichte des Gurktals war der Kardinal Salm-Reifferscheidt, der von 1749 bis 1822 lebte und der letzte Fürstbischof von Gurk war. Durch seine Bestätigung als Fürstbischof im Jahre 1784 durch Papst Pius VI. wurde er zur Schlüsselfigur für die Ausbreitung des Bistums Gurk, das unter seiner Führung stark an Einfluss gewann.
Sein Einfluss erstreckte sich über große Teile des heutigen Kärntens und war vor allem während der langen Amtszeit bis 1822 zu spüren. Der Papst erhob ihn 1816 in den Rang eines Kardinals und machte ihn damit zum letzten bischöflichen Repräsentanten, der diese Ehre erlangte. Diese Ausweitung der Macht war für die Geschichte von Gurk von erheblichem Bedeutung.
Politische Wechselwirkungen
Die Geschichten des Gurktals sind nicht nur religiöser Natur; auch politische Persönlichkeiten spielten eine wesentliche Rolle. Ein Beispiel dafür ist Wilhelm Gorton, ein Politiker und Unternehmer, der Großteile des 20. Jahrhunderts in der Region prägte und von 1964 bis 1991 Bürgermeister war. Gorton, der seinen Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg leistete, kehrte nach einer kaufmännischen Ausbildung in Wien in seine Heimatstadt zurück und übernahm die Geschäfte seines Vaters.
Sein politisches Wirken war jedoch nicht ohne Kontroversen. In den 1980er Jahren geriet Gorton in die Kritik, als er den verurteilten NS-Kriegsverbrecher Walter Reder bei sich aufnahm. Bis zu seinem Tod im Jahr 2016 stand Gorton hinter dieser Entscheidung und verteidigte seine Aktionen gegenüber den Vorwürfen. Solche dunklen Kapitel bringen die Komplexität der politischen Geschichte im Gurktal auf den Punkt.
Die Veranstaltung am Freitagabend wird nicht nur informative, sondern auch spannende Einblicke in die facettenreiche Geschichte des Gurktals bieten. Werner Sabitzer, der Historiker, verspricht, die Zuhörer auf eine Reise durch die Zeit mitzunehmen und die starken Persönlichkeiten zu präsentieren, die das Gesicht dieser Region geprägt haben. Jeder, der Interesse an der Geschichte Kärntens hat, ist eingeladen, daran teilzuhaben.
Für weitere Informationen zu dieser Veranstaltung und anderen Geschichten aus der Region kann man hier nachlesen.