In einem besonderen Moment der Begegnung trafen zwei Frauen unterschiedlicher Generationen aufeinander – Katharina Spanschel, 97 Jahre alt, und Laura Meijer, 23 Jahre alt. Ihre erste Begegnung fand an einem sonnigen, nebligen Novembertag in Kärnten statt, wo sie gemeinsam über ihre Lebensrealitäten und Erfahrungen sprachen. Spanschel lebt auf einem Bauernhof bei Lavamünd, während Meijer in Villach wohnt und Kulturwissenschaften in Klagenfurt studiert. Zusammen repräsentieren sie genau hundert Jahre, die auch das Alter der **Kleinen Zeitung** widerspiegeln.
Das Gespräch begann mit einem sehr interessanten Austausch über Glauben und persönliche Überzeugungen. Meijer gestand, dass sie als Kind sehr gläubig war, ihre Überzeugung sich jedoch im Laufe der Jahre verändert habe. Spanschel hingegen erklärte, dass sie bis heute ein Abendgebet spricht und eine spirituelle Verbindung spürt, wobei sich die beiden Frauen einig waren, dass die Kirche sich weiterentwickeln müsse, um relevant zu bleiben.
Ein Blick in die Ängste und Hoffnungen
Die ältere Dame sprach offen über das Leben und den Tod. Spanschel sagte, dass sie keine Angst vor dem Sterben habe und erklärte, dass das Leben jedem irgendwann seinen Lauf nehme. Meijer hingegen gestand, dass sie manchmal besorgt sei und noch viele Erfahrungen machen wolle. „Eine Familie zu gründen, das wäre schön“, fügte sie hinzu. Spanschel, die durch ihre lange Ehe viel über Partnerschaft weiß, bestätigte dies und meinte, dass es wichtig sei, einen Partner zu haben, mit dem man sowohl Freude als auch Sorgen teilen kann.
Die beiden Frauen wechselten Gedanken über ihre unterschiedlichen Ansichten zum Reisen. Während Spanschel nach einem arbeitsreichen Leben die Welt erst in ihrer Pension entdeckte, sind für Meijer Kurztrips nach Italien oder Holland Teil ihrer Studienzeit und sie träumt sogar von umfangreicheren Reisen, um andere Kulturen zu entdecken. „Das war etwas, das wir früher nicht kannten“, bemerkte Spanschel.
Meijer thematisierte auch die Herausforderungen, die die Welt heute prägen, wie den Klimawandel und internationale Konflikte. Spanschel, die während ihrer Jugend Kriegszeiten und Schwierigkeiten erlebt hat, äußerte den Wunsch, dass die Welt Frieden finden könnte. Ihre Erlebnisse und Erinnerungen an kriegsgeplagte Zeiten waren für Meijer ein Augenöffner; sie erkannte, wie fern diese Erfahrungen von ihrem eigenen, relativ unbeschwerten Leben sind.
„Es hilft ja nichts, wenn wir traurig sind. Das Leben geht weiter“, sagte Spanschel schließlich mit einem Lächeln und schlug vor, dass es Zeit für eine kleine Erfrischung sei. Die beiden Frauen fanden in ihren Gesprächen nicht nur einen Austausch von Erinnerungen und Ansichten, sondern auch eine gemeinsame Verbindung zwischen den Generationen, die in Betracht zieht, wie wichtig es ist, den richtigen Zeitpunkt für Muße und Beisammensein zu finden.
Der Tag bot nicht nur ein Gefühl der gegenseitigen Wertschätzung, sondern auch eine Gelegenheit, zurückzublicken auf eine lange Geschichte des Lebens, voller Lachen, Herausforderungen und einer tiefen Verbundenheit zur Heimat.