Die verheerenden Hochwasser und Stürme, die in den vergangenen Tagen über Österreich hinwegfegten, haben katastrophale Schäden verursacht, die die Versicherer des Landes vor immense Herausforderungen stellen. Gregor Pilgram, der CEO von Generali, äußerte sich dazu, dass die Schäden „groß“ seien und die Zahl der betroffenen Fälle im Tausenderbereich liege. Die Einschätzung der Gesamtschäden, die im zweistelligen Millionenbereich liegen, bleibt jedoch vage, da genauere Zahlen erst in den kommenden Tagen und Wochen erwartet werden.
Das jüngste Hochwasser stellt bereits jetzt das gravierendste Naturereignis des Jahres dar. Gleichzeitig wird ein wachsender Trend beobachtet: Naturkatastrophenschäden nehmen zu. Pilgram nannte mehrere Ursachen dafür, darunter eine steigende Anzahl von Schadensmeldungen, eine zunehmende Versicherungsdichte in diesem Bereich sowie die Inflation, die die Kosten für Schadensersatzleistungen in die Höhe treibt. Die Versicherungsgesellschaft Generali hat sofort reagiert und ihr Serviceangebot erhöht, um den betroffenen Kunden schnellstmöglich zu helfen.
Steigende Schadenssummen in der Versicherungsbranche
Auch andere Versicherungsunternehmen sind davon betroffen. Die Uniqa meldete, dass sie aufgrund der aktuellen Situation ebenfalls keine zuverlässige Schätzung der Schäden abgeben kann. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Uniqa wetterbedingte Schäden in Höhe von 152 Millionen Euro. Klaus Kraigher, ein Vertreter der Uniqa, stellte fest, dass die Branche insgesamt einen drastischen Anstieg der wetterbedingten Schäden zum Verzeichnen hat. Diese beliefen sich in den frühen 2000er-Jahren noch auf 300 bis 400 Millionen Euro, haben sich jedoch inzwischen auf fast eine Milliarde Euro erhöht.
Die Grazer Wechselseitige Versicherung (Grawe) schätzt ebenfalls, dass die finanziellen Schäden beträchtlich sein werden, hat aber noch keine konkreten Zahlen nennen können. Während in Niederösterreich vor allem Hochwasserschäden zu verzeichnen sind, gesellen sich in der Steiermark vor allem Sturmschäden hinzu. Auch andere Versicherungen wie Wiener Städtische, Donau Versicherung und Wüstenrot können keine genauen Schadenszahlen bekanntgeben. Der Versicherungsverband (VVO) hat bis dato ebenfalls keine Einschätzung zur Schadenshöhe abgegeben.
Österreichs Hochwasserrisiko in Blick behalten
Eine aktuelle Studie des Rückversicherers Swiss Re zeigt, dass Österreich bei den Schäden durch Wetterkatastrophen im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung auf einem beachtlichen vierten Platz liegt. Ergänzend dazu hat die OECD festgestellt, dass Österreich zunehmend einem Hochwasserrisiko ausgesetzt ist. Dieses Zusammenspiel von steigenden Schadenssummen und einem erhöhten Risiko verdeutlicht, dass sowohl Versicherer als auch die Gesellschaft sich auf zukünftigere Herausforderungen im Übergang zum Klimawandel einstellen müssen.
Mit diesen Entwicklungen sind die Herausforderungen für die betroffenen Versicherten und die gesamte Branche noch lange nicht überstanden. Es bleibt zu beobachten, wie die Schadensbearbeitung voranschreitet und welche langfristigen Lösungen für das Problem der steigenden Naturkatastrophenschäden erarbeitet werden müssen.