Volkswagen steht derzeit vor einer enormen Herausforderung, die nicht nur die finanziellen Aspekte des Unternehmens betrifft, sondern auch deren Position im Markt verändert. Die Kernmarke hat Schwierigkeiten, die Umsatzrendite hat sich auf besorgniserregende 2,3 Prozent verringert, während auf dem chinesischen Markt – einem der wichtigsten für VW – die Verkaufszahlen zurückgehen. Diese Situation wird durch eine allgemeine Verlangsamung des westeuropäischen Automobilmarktes und den zunehmenden Druck durch asiatische Wettbewerber noch verschärft. Um die angestrebte Umsatzrendite von 6,5 Prozent zu erreichen, hat das Unternehmen ein Maßnahmenpaket im Wert von 10 Milliarden Euro geschnürt, das jedoch bislang nicht die gewünschten Effekte zeigt.
Konzernchef Oliver Blume spricht Klartext über die drängenden Probleme. In einem Interview äußerte er sich kritisch über die Marktentwicklung: „Die Situation bei Volkswagen ist so ernst, dass wir nicht einfach weiter machen können wie bisher“. Diese ehrlichen Worte unterstreichen die Dramatik der Lage, die durch weniger Fahrzeugkäufe in Europa und den sich verstärkenden Wettbewerb an Komplexität gewinnt.
Die Preiserhöhung im Detail
Inmitten dieser unangenehmen Situation hat Volkswagen angekündigt, die Preise für verschiedene Modelle zu erhöhen. Diese selektiven Preiserhöhungen variieren zwischen 0,3 und 3,2 Prozent, und treten ab dem 19. September in Österreich in Kraft. Beispielsweise wird der Polo um 0,3 Prozent teurer, der T-Cross um 1,6 Prozent und der T-Roc um 2,2 Prozent. Lediglich einige Modelle – wie der Taigo, Polo 4Me, Tiguan Allspace und der Touareg – bleiben von dieser Preiserhöhung unberührt.
Es ist erwähnenswert, dass die Preise für Elektrofahrzeuge von dieser Anpassung nicht betroffen sind. Dies ist besonders wichtig, da der Verkauf von E-Autos für Volkswagen von entscheidender Bedeutung ist, um die EU-Ziele bezüglich der CO2-Emissionen zu erreichen. Andernfalls könnte das Unternehmen mit erheblichen Strafzahlungen konfrontiert werden.
Prüfungen der Geschäftstätigkeit
Die gegenwärtigen Maßnahmen, einschließlich der Preiserhöhungen, sind nicht ohne Grund. Neben den Preisänderungen sieht Volkswagen sich mit der Notwendigkeit von Werkschließungen konfrontiert, da die seit 1994 geltende Beschäftigungsgarantie, die bis 2029 laufen sollte, zunehmend gefährdet ist. Geplante Einschnitte könnten die Belegschaft und die operativen Abläufe innerhalb des Unternehmens erheblich beeinflussen.
Während die Branche im Allgemeinen eine Preiserhöhung im Herbst als normal empfindet, hat die Situation bei Volkswagen, angesichts der beobachteten Herausforderung, ein anderes Gewicht. Die Reaktionen von Händlern und Verbrauchern werden genau beobachtet werden müssen, um zu verstehen, wie das Unternehmen mit dieser nervenaufreibenden Phase seiner Geschichte umgehen wird.