Villach

Villach im Konflikt: Logistikzentrum gefährdet Naturschutzgebiet

Der seit 18 Jahren geplante Bau des umstrittenen Logistikzentrums „Alplog Nord“ in Villach sorgt für erbitterten Widerstand von Umweltschützern – ein hitziges Duell zwischen Wirtschaft und Naturschutz!

Die Diskussion um den geplanten Bau des Logistikzentrums „Alplog Nord“ in Villach wird immer hitziger, da die Bürgerinitiative „Rett ma die Schütt“ vehementen Widerstand dagegen leistet. Diese Initiative ist entschlossen, das Bauvorhaben zu stoppen, das seit mittlerweile 18 Jahren in der Planung ist. Der Standort, der die wirtschaftliche Entwicklung der Region fördern soll, steht im Zentrum eines Konflikts zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz wertvoller Naturflächen.

Seit 2006 gibt es Bestrebungen, die Logistikanlage im Westen der Stadt zu errichten, um Kärnten als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen. Doch es mangelt nicht an Gegnern, die den Schutz des angrenzenden Naturschutzgebietes und andere Bedenken geltend machen. Der geplante Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Natura-2000-Gebiet Schütt-Dobratsch und umfasst Feuchtwiesen sowie Äcker. Angesichts der Bedrohung durch menschliche Aktivitäten fordern viele, dass der Lebensraum geschont wird.

Stadt zieht sich aus der Verantwortung

Die Stadtverwaltung von Villach bleibt zu den Vorwürfen bemerkenswert still. Auf Presseanfragen reagierten die Verantwortlichen ausweichend und verwiesen auf aktuelle Medienberichte. Das geplante Logistikzentrum soll 18,3 Hektar Fläche beanspruchen, während 6,3 Hektar bereits an die Deutsche Logistik Holding (DLH) verkauft wurden. Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) sieht in dem Projekt die Chance, ein „grünes Logistikzentrum“ zu schaffen, das nach eigenen Angaben umweltfreundliche Konzepte verfolgt, einschließlich einer besonderen Berücksichtigung der Wildökologie.

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Die von den Projektbefürwortern angeführten Argumente wie die Schaffung von Arbeitsplätzen und ein nachhaltiges Baukonzept überzeugen die Initiative jedoch nicht. Die Mitglieder betonen, dass die Region ein wichtiges Brut- und Jagdgebiet für gefährdete Vogelarten darstellt, darunter der Uhu und die Hornviper, die durch ein derartiges Vorhaben gefährdet wären. Nach Ansicht von Anton Dicketmüller, einem Vertreter der Initiative, ist die Sorge um die Tierwelt entscheidend. „Egal wie umweltfreundlich die Pläne klingen, die Gefahr für die einheimische Fauna bleibt bestehen“, merkt er an.

Realitätscheck für das Logistikzentrum

Die Bürgerinitiative weist weiter darauf hin, dass auch der bestehende Standort des Logistikzentrums auf der anderen Seite der Gail ungenutzt bleibt. Geschäftsführer Andreas Pichler argumentiert, dass die dortigen Flächen jedoch zu klein und unzureichend für eine Verlagerung des Projektes seien. Der geplante Standort hat zudem keinen Bahnanschluss, was die Umsetzbarkeit in Frage stellt. Verkehrsexperte Martijn Kiers von der FH Joanneum stellt klar, dass ein funktionierender Gleisanschluss für den wirtschaftlichen Erfolg unerlässlich wäre.

Die Pläne für „Alplog Nord“ müssen zudem die Genehmigungen des Bundesverwaltungsgerichts durchlaufen, wobei gegen die aktuelle UVP-Feststellung bereits zwei Beschwerden eingereicht wurden. Kritiker, darunter der Alpenverein und andere Umweltinitiativen, befürchten eine „Salamitaktik“ in der Genehmigungsstrategie, die auf eine Umgehung der notwendigen Umweltprüfungen abzuzielen scheint. Die DLH weist diese Vorwürfe jedoch entschieden zurück.

Die Zukunft des Logistikzentrums bleibt somit ungewiss. Das Schicksal der betroffenen Tierarten und die Integrität des Naturraums stehen im Mittelpunkt der Debatte, während das Bundesverwaltungsgericht die letzten offenen Fragen klären muss, bevor weitere Schritte in der Bauplanung unternommen werden können.

Quelle/Referenz
diepresse.com

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