Die Fahrtenvermittlungsplattform Uber hat in diesem Jahr einen wichtigen Schritt in Österreich gemacht, indem sie ihr Angebot auf das Bundesland Kärnten ausgeweitet hat. Nach nahezu einem Jahrzehnt der Abwesenheit in dieser Region können seit Frühjahr 2023 Nutzende und Taxiunternehmen nun auf die Dienstleistungen von Uber in den Städten Klagenfurt und Villach zugreifen. In einer ersten Zwischenbilanz zeigt sich, dass die Nachfrage groß ist. Martin Essl, der General Manager von Uber Österreich, erklärte: „In Kärnten sehen wir, dass sowohl die Nutzerinnen und Nutzer als auch die Taxiunternehmen unser Angebot sehr gut annehmen.“ Die positive Rückmeldung überrascht zwar nicht, da der Sommer durchweg gute Geschäftszahlen brachte. Die nächsten Monate werden jedoch Aufschluss darüber geben, ob das Wachstum auch in der Nebensaison anhält.
Beliebte Reiseziele und lokale Unternehmenskultur
Obwohl Uber keine genauen Zahlen zu den erbrachten Fahrten bekanntgibt, ist das Unternehmen transparent bezüglich der Hauptziele, die von den Fahrgästen angefahren werden. An vorderster Stelle steht das Wörthersee Stadion, gefolgt von beliebten Orten wie dem Strandbad Klagenfurt, den City Arkaden, dem Atrio und dem Casino Velden. Diese Zielorte reflektieren nicht nur touristische Präferenzen, sondern auch das Potenzial, das Uber in der Region entfalten möchte.
Trotz der positiven Marktaufnahme sind die Reaktionen seitens der örtlichen Taxibranche gemischt. Der Fachgruppenobmann Christian Rumpelnig hat die Herausforderungen der Branche in den letzten Jahren betont, die bereits durch die Corona-Pandemie gebeutelt wurde. „Im Endeffekt ist Uber ein weiterer Mitbewerber in einem umkämpften Markt“, stellte er fest und wies darauf hin, dass einige Taxiunternehmen aufgrund des Drucks in der Vergangenheit schließen mussten. Dennoch ist Rumpelnig optimistisch und sieht in der Zusammenarbeit zwischen Uber und den Taxiunternehmen auch Chancen für zusätzliche Verdienstmöglichkeiten.
Ein kritischer Punkt betont die Preispolitik von Uber, die zu Spannungen in der Taxiindustrie führt. Zum Start in Kärnten setzte Uber auf stark reduzierte Preise – von 50 bis 80 Prozent unter den üblichen Tarifen. Dies wurde als strategischer Schritt angesehen, um sich schnell im Markt zu etablieren. Bewohner der Region und Taxiunternehmer sind jedoch besorgt, dass diese Preispolitik bestehende Märkte destabilisieren könnte, da Fahrern dennoch der „normale Preis“ ausgezahlt wird.
Insgesamt steht Uber vor der Herausforderung, sein Angebot durch das Potenzial der Region Kärnten weiter auszubauen, während die Taxiunternehmen bemüht sind, den Druck im Markt standzuhalten und sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Entwicklung in den kommenden Monaten dürfte darüber entscheiden, wie sich das Wettbewerbsumfeld in Kärnten gestaltet und ob die positiven Anfänge von Uber nachhaltig sein werden.