Daniela Pisoiu, eine renommierte Terrorismusforscherin, betont, dass wir uns in einer neuen Welle des dschihadistischen Terrors befinden. Sie argumentiert, dass der anhaltende Konflikt in Gaza und die damit verbundenen politischen Spannungen erheblich dazu beitragen, dass viele islamistische Bewegungen wieder an Fahrt gewinnen. „Österreich und Deutschland stehen nun besonders im Visier extremistischer Gruppen, die sich gegen die wachsende Unterstützung beider Länder für Israel positionieren“, erklärt Pisoiu.
Unzureichende Fähigkeiten der Terroristen
Trotz der alarmierenden Situation warnt die Expertin, dass die terroristischen Akteure in der aktuellen Phase noch nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um groß angelegte Anschläge durchzuführen. „Der Vorteil für die Behörden ist, dass viele dieser jungen Leute noch keine ausreichende Ausbildung und Erfahrung haben, um professionell zu agieren“, ergänzt Pisoiu. Dies kann eher als eine aktive Szene betrachtet werden, in der neue Rekruten oftmals nur über rudimentäre Kenntnisse verfügen.
„Zudem läuft die Rekrutierung in sozialen Medien gut an“, bemerkt die Expertin. Plattformen, die als unkontrollierbar wahrgenommen werden, bieten ihren Nutzern eine Plattform, um Kontakte zu knüpfen und sich radikalisieren zu lassen. Dies macht die Möglichkeit der Überwachung und rechtzeitigen Intervention komplizierter.
Wichtige Rolle der gesellschaftlichen Prävention
In Anbetracht dieser Herausforderungen sieht Pisoiu die Notwendigkeit für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Staat, Schulen und Familien. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Pisoiu. Der Schlüssel zur Prävention liege darin, dass jede(r) Einzelne aufmerksam bleibt und Veränderungen im Verhalten von Jugendlichen bemerkt. „Es gibt deutliche Anzeichen für einen Radikalisierungsprozess“, stellt sie fest. Dazu gehören Veränderungen im Äußeren und ein klarer Denkstil, der Schwarz-Weiß-Schemata betont.
Die Expertin hebt hervor, dass Schulen als Träger der Prävention dringend wichtiger sind denn je. „Dort kann frühzeitig eingegriffen werden“, sagt sie. Wenn Schüler Rückzugstendenzen zeigen, instrumentalisiert oder sich radikalisierten, könnten Pädagogen und Gleichaltrige frühzeitig Alarm schlagen.