Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat einen bedeutenden Schritt vollzogen, indem sie den Verkauf ihrer Tochtergesellschaft, der Priorbank JSC aus Weißrussland, an die Soven 1 Holding aus den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeschlossen hat. Diese Entscheidung bedeutet, dass die RBI einen 84,74-prozentigen Anteil an der Bank verkauft hat. Am Freitag wurde die Vereinbarung unterzeichnet, doch bevor der Verkauf endgültig vollzogen werden kann, steht die Genehmigung durch die Behörden noch aus.
Diese Transaktion hat erhebliche finanzielle Auswirkungen auf die RBI: Der Konzern erwartet einen Verlust von rund 300 Millionen Euro, der sich aus der Differenz zwischen dem Buchwert und dem geplanten Verkaufspreis ergibt. Die Bank rechnet damit, dass diese Belastung im vierten Quartal 2023 wirksam wird. Darüber hinaus wird ein weiterer negativer Effekt von etwa 500 Millionen Euro prognostiziert, der aus Währungsverlusten resultiert, insbesondere durch den schweren Rückgang des weißrussischen Rubels im Vergleich zum Euro seit 2011.
Reduzierung von Risiken in der Region
Die RBI hebt hervor, dass mit diesem Schritt das Risiko in der Osteuropa-Region weiter verringert wird. Ein RBI-Sprecher hatte bereits früher erklärt, dass es notwendig sei, die historischen Währungsverluste im Gewinn- und Verlustkonto einmalig zu verrechnen, da die Währungsabwertungen keinen direkten Einfluss auf die laufenden Gewinne hatten. Dies geschieht im Kontext eines Drucks vonseiten der Europäischen Zentralbank und US-Behörden, die die RBI dazu gedrängt haben, ihre Aktivitäten in Russland und Weißrussland zu reduzieren. Während die RBI in Russland weiterhin an der Reduzierung ihres Geschäftes arbeitet, wurde ein geplanter Verkauf dort vor kurzem durch ein russisches Gericht vorläufig untersagt.
Die Priorbank JSC, an der die Raiffeisen-Gruppe seit 2002 beteiligt ist, erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Gewinn von 112 Millionen Euro. Die Entscheidung, sich gänzlich aus dem Markt in Weißrussland zurückzuziehen, zeigt den klaren Kurs der RBI in Bezug auf geopolitische Risiken und die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung im Osten Europas. Dies könnte auch eine Reaktion auf die anhaltenden Unsicherheiten und Herausforderungen in der Region sein, die sich aus politischen und wirtschaftlichen Instabilitäten ergeben.
Die Hintergründe dieser Entwicklungen bieten einen tiefen Einblick in die komplexe Welt der internationalen Finanzmärkte. Unternehmen wie die RBI müssen nicht nur auf ihre finanziellen Ergebnisse achten, sondern auch strategische Entscheidungen treffen, die ihre zukünftigen Geschäftschancen und Risiken nachhaltig beeinflussen. Der gesamte Prozess des Verkaufs und die damit verbundenen regulatorischen Hürden spiegeln die Herausforderungen wider, die mit dem Betrieb in geopolitisch heiklen Märkten verbunden sind.
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