Papst Franziskus äußerte sich in einer kürzlichen Ansprache kritisch zu den beiden Hauptkandidaten der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl. Während er die Demokratin Kamala Harris und den Republikaner Donald Trump namentlich nicht erwähnte, sprach er über ihre politischen Positionen und wählte klare Worte: „Ob es derjenige ist, der Migranten vertreibt, oder diejenige, die Kinder tötet, beide sind gegen das Leben.“ Damit stellt der Papst die moralischen Überlegungen in den Mittelpunkt, die für Wähler von großer Bedeutung sind.
Der 87-jährige Papst forderte die über 52 Millionen Katholiken in den Vereinigten Staaten auf, sich an der Wahl zu beteiligen und das „kleinere Übel“ zu wählen. „Wer ist das kleinere Übel? Diese Dame oder dieser Herr? Ich weiß es nicht“, erklärte er und rief dazu auf, mit gutem Gewissen zu entscheiden, wer das geringere Übel repräsentiert. Diese Kommentare sind besonders relevant, da die Wahlen am 5. November anstehen und ein knappes Ergebnis erwartet wird.
Kritik an Trump und Harris
Dies ist nicht das erste Mal, dass Papst Franziskus Trump kritisiert. Bereits in der Wahl 2016 wandte er sich gegen den Republikaner und dessen einwanderungsfeindliche Politik. Der Pontifex hatte erklärt, dass Trump nach seiner Auffassung kein Christ sei. Was Kamala Harris betrifft, so hat er ihre Haltung zur Abtreibung in den Blick genommen. Harris plant, das seit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs im Jahr 2022 aufgehobene landesweite Recht auf Abtreibung wieder einzuführen, sofern der Kongress ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Diese unterschiedliche Ausrichtung der beiden Kandidaten auf zentrale ethische Themen stellt die katholischen Wähler vor eine schwierige Wahl.
Mit einem Schwenk zu den Wählerzahlen ist es wichtig zu betonen, dass Katholiken in diversen Bundesstaaten, die für den Ausgang der Wahlen entscheidend sein könnten, eine tragende Rolle spielen. In Staaten wie Pennsylvania machen Katholiken über ein Fünftel der wahlberechtigten Erwachsenen aus, was ihre Stimmen zu einem entscheidenden Faktor machen könnte.
Die Aussagen des Papstes zeigen die tiefe Kluft zwischen den politischen Positionen der Kandidaten auf und wie diese von der katholischen Lehre betrachtet werden. Die Entscheidung zwischen Trump und Harris ist nicht nur eine Wahl zwischen zwei politischen Richtungen, sondern auch ein moralisches Dilemma für viele Katholiken, die sich mit den Prinzipien ihres Glaubens auseinandersetzen müssen.
In Anbetracht dieser komplexen Situation ist es unverkennbar, dass der religiöse Einfluss in diesem Wahlkampf erheblich ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Wähler auf die Aufrufe des Papstes reagieren werden und ob die katholische Gemeinschaft ihre Stimme entsprechend den Richtlinien des Pontifex abgeben wird. Dieser Vorstoß ist auch ein Zeichen dafür, wie religiöse Führer versuchen, sich in gesellschaftliche und politische Diskurse einzubringen und die ethischen Grundprinzipien hervorzuheben, die ihrer Meinung nach zu berücksichtigen sind.