Bei den diesjährigen WorldSkills in Lyon zeigten die Kärntner Teilnehmer bemerkenswerte Leistungen und haben die Aufmerksamkeit nicht nur ihrer Landsleute, sondern auch internationaler Experten auf sich gezogen. Die Wettbewerbssituation stellte sie vor vielfältige Herausforderungen, bei denen es oft nur um kleine Details ging, die über Erfolg und Misserfolg entschieden. Ein entscheidender Moment fand statt, als das Mechatronik-Duo Florian Napetschnig und Dominik Ruhdorfer mit einem kleinen blauen Kabel gerammelt wurde, das ihre Automatisierungsanlage zum Stillstand brachte. Ein Knick im Kabel war der Grund, warum die Anlage, welche zuvor reibungslos funktionierte, nicht mehr reagierte.
„Wir wissen nicht, was genau passiert ist“, reflektierte Napetschnig über die kritische Situation. Die beiden Teilnehmer mussten sich für ein Briefing zurückziehen und verloren so den Überblick über die Vorgänge, die zu diesem vermeidbaren Fehler führten. Trotz dieser misslichen Lage konnten die Kärntner Agrar- und Automatisierungstechniker ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und belegten den besten Platz für Europa, dafür erhielten sie das „Medallion for Excellence“ für ihre hohe Punktzahl. Ihr Leistungspensum hätte unter anderen Umständen auch Gold einbringen können.
Deutlich bessere Leistungen als erwartet
Ein weiterer Teilnehmer, Simon Wieland, der die Disziplin des Restaurant-Service vertrat, zeigte sich während des Wettbewerbs besonders professionell und freundlich. Dennoch war er mit dem Ergebnis unzufrieden und merkte an: „Das war sicher nicht gerechtfertigt und nicht ganz objektiv“, nachdem Frankreich den ersten Platz belegte. Mehrere Experten waren sich zudem einig, dass Wieland alles richtig gemacht hatte. Diese Unbeständigkeit in der Bewertung wirft Fragen zur Objektivität in den Judging-Prozessen der WorldSkills auf.
In der Elektronik-Kategorie hatte Georg Kelih ebenfalls mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Er berichtete von fehlerhaften Angaben in den Schaltplänen und der Fehlersuche auf einer Leiterplatte, die mehr Mängel aufwies, als ursprünglich vorgesehen. Diese Probleme schränkten seine Leistung erheblich ein, jedoch zeigte er sich zufrieden mit der Auszeichnung, die er schließlich erhielt.
Die Bewertung der Teilnehmer
Vor allem die Tischler unter den Teilnehmern hatten es nicht leicht. Florian Dörfler konnte sein kompliziertes Weinschränkchen, ähnlich wie etwa 60 Prozent der Konkurrenten, nicht vollständig fertigstellen. „Die Zeit war viel zu knapp bemessen“, lautete das Urteil von Josef Ukowitz, einem Experten der WorldSkills, der die Veranstaltung beobachtet hatte. Trotz der widrigen Umstände war Dörfler optimistisch und merkte an, dass er viel über den Umgang mit Stress gelernt habe. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, der auf die persönliche Entwicklung der Teilnehmer hinweist.
Die Siegerehrung stellte eine zusätzliche Herausforderung dar. In Kälte und Wind mussten die Kandidaten über fünf Stunden warten, um die Ergebnisse zu erfahren. Dennoch gab es großes Lob von Christoph Doboczky, dem Leiter der Talenteakademie: „Sie sind alle Champions“. Insgesamt konnte Österreich mit drei Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen sowie 22 „Medallions for Excellence“ beeindruckende Resultate erzielen und belegte den sechsten Platz unter den Nationen.