
Die aktuelle Situation in der österreichischen Industrie ist alarmierend. Seit über zwei Jahren leidet der Sektor unter einer tiefen Rezession, die von zahlreichen Unternehmen als ernstzunehmende Bedrohung wahrgenommen wird. Die Berichte über Arbeitsplatzabbau und mögliche Produktionsverlagerungen sind häufig geworden, und viele Betriebe sehen sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen.
Im Verlauf des Jahres 2024 wurde die Problematik des Arbeitsmarktes, insbesondere in der produzierenden Industrie, immer drängender. Laut den neuesten Daten waren im Oktober fast 25.000 Menschen beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos registriert – das entspricht einem Anstieg von fast 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem die Automobilzulieferindustrie ist von den Entwicklungen betroffen. Unternehmen wie Magna in Graz kündigten den Abbau von insgesamt 950 Stellen an, während AVL List 200 Arbeitsplätze strich. Bei Steyr Automotive in Oberösterreich waren ebenfalls weitere Kündigungen nötig, und der Zulieferer Schaeffler in Berndorf plant, etwa 450 Arbeitsplätze abzubauen.
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Arbeitsplatzabbau und Schließungen in verschiedenen Branchen
Der Trend des Arbeitsplatzabbaus macht nicht an der Automobilbranche Halt. So wird auch AT&S in Leoben und Fehring 250 Stellen abbauen, während Infineon in Villach 380 Jobs streicht. Der Sensorhersteller Ams-Osram plant die Auslagerung von 50 Arbeitsplätzen nach Asien, und der Aluminiumproduzent Hammerer im Innviertel wird 100 Stellen abbauen. Dazu kommt, dass die letzte Mozartkugel bei Salzburg Schokolade bald vom Förderband rollen wird; die Schließung der traditionsreichen Fabrik nach 127 Jahren steht bevor. Trotz dieser düsteren Aussichten gibt es auch positive Entwicklungen in einigen Unternehmen. So konnte der oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC Zuwächse in den Aufträgen verzeichnen, welche den Umsatz um ein Viertel auf mehr als 640 Millionen Euro steigerten. Auch der Gewinn hat sich vervierfacht. Laut einem Unternehmenssprecher sei ein Personalabbau „überhaupt kein Thema“, da man aktiv an digitalen Maßnahmen arbeite, um die hohen Kosten zu reduzieren. Ähnlich positiv gestaltete sich die Situation bei Miba, einem Industriekonzern aus Oberösterreich, dessen Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um fast zehn Prozent auf über 1,2 Milliarden Euro stieg. Die Bereiche Windenergie und E-Mobilität entwickelten sich besonders stark. Trotz der Etablierung neuer Werke in China und Mexiko plant das Unternehmen, ein Ausbildungszentrum für Lehrlinge in der Heimatbasis Laakirchen zu errichten. Rosenbauer kann ebenfalls eine positive Bilanz ziehen. Nach einem Verlustjahr kehrte das Unternehmen operativ in die Gewinnzone zurück. Auch die Mitarbeiterzahl in Österreich stieg leicht an. Die Übernahme eines Mehrheitsanteils durch Stefan Pierer – trotz der Probleme von KTM, dessen künftige Unternehmensentwicklung von vielen beobachtet wird – hat keinen Einfluss auf die geplante Kapitalerhöhung von Rosenbauer, wie das Unternehmen mitteilt. Insgesamt zeigt sich, dass während viele Unternehmen mit Schwierigkeiten kämpfen, es auch Lichtblicke gibt, die Hoffnung auf Stabilität in der herausfordernden Marktsituation wecken.Details zur Meldung