Villach

Neuer Kurs bei der Post: Walter Oblin übernimmt die Leitung in Österreich

Walter Oblin wird ab 1. Oktober als neuer Generaldirektor die Österreichische Post AG leiten und die Herausforderung annehmen, das Unternehmen in einem schwierigen Markt neu zu positionieren!

Walter Oblin, gebürtiger Villacher und 55 Jahre alt, wird am 1. Oktober die Position des Generaldirektors der Österreichischen Post AG übernehmen. Er tritt die Nachfolge von Georg Pölzl an, der seit 15 Jahren Vorstandsmitglied war. Oblin selbst beschreibt sich als „Postler aus Leidenschaft“ und bringt eine Mischung aus Respekt, Demut, Zuversicht und Selbstvertrauen in diese neue Rolle mit.

Herausforderungen in einem sich wandelnden Markt

Oblin betont, dass die Post aufgrund ihrer staatlichen Vergangenheit oft unterschätzt wird. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen jedoch erheblich gewandelt. Während die Briefzustellung seit 2008 kontinuierlich rückläufig ist – mehr als die Hälfte des Briefgeschäfts ist verloren gegangen – konnte die Post bei den Umsätzen eine Stabilität bewahren. Oblin ist stolz auf die erfolgreiche Aufrechterhaltung der Relevanz von Werbepost und qualitativ hochwertigen Medien, die trotz der rückläufigen Briefzahlen weiterhin nachgefragt werden.

Wachstum durch E-Commerce

Ein starkes Wachstumspotenzial sieht Oblin im Bereich Paketzustellung, insbesondere durch den Megatrend E-Commerce. In diesem Zusammenhang hebt er hervor, dass selbst reife Märkte wie der deutschsprachige Raum weiterhin wachsen werden. Neuere Segmente, wie die Zustellung von Lebensmitteln, haben in Ländern wie den USA und Großbritannien bereits Fuß gefasst, während diese Branchen in Österreich noch in den Kinderschuhen stecken. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Post in den vergangenen Jahren eine Milliarde Euro in den Ausbau ihrer Logistikzentren investiert. Weitere Expansionen sind in Kärnten und Salzburg geplant.

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Strategische internationale Expansion

Die strategische Ausrichtung der Post beinhaltet auch eine internationale Expansion, die Oblin als unverzichtbar erachtet, um sich gegenüber großen Online-Plattformen zu behaupten. Die Türkei wird hierbei als „Brückenkopf“ für die Eroberung neuer Märkte identifiziert, mit einem Service, der bereits 150 Millionen Menschen erreicht. Ob der Eröffnung neuer Märkte in Osteuropa bis hin zu Aserbaidschan eröffnet sich für die Post als mittelgroßes Logistikunternehmen die Möglichkeit, weiteres Wachstum zu generieren.

Innovation und Technologie im Fokus

Oblin sieht die Post nicht nur als Dienstleister, sondern auch als technologische Innovatoren. Mit hochqualifizierten IT-Spezialisten an Bord verfolgt das Unternehmen das Ziel der technologischen Führerschaft. Thema der digitalen Transformation sind unter anderem die Entwicklung von KI und Robotik sowie das Konzept autonom fahrender Fahrzeuge. Oblin schließt die mögliche Zukunft einer selbstfahrenden Paketstation nicht aus.

Reformen und Herausforderungen in Österreich

Walter Oblin äußert auch Bedenken über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Österreich. Die steigenden Personalkosten belasten die Post enorm. In den letzten drei Jahren kletterten diese um rund 23 Prozent auf etwa 1 Milliarde Euro für 20.000 Beschäftigte. Er fordert Reformen, die die Anreize für die Menschen erhöhen, ins Berufsleben zurückzukehren oder später in Pension zu gehen. Oblin warnt vor einer möglichen „Hinauspreisung“ des Landes in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Arbeitsumfeld.

Vielfältige Herausforderungen für den Handel

Die Konkurrenz durch globale Großkonzerne wie Amazon und chinesische Unternehmen wie Shein und Temu fordert nicht nur die Post heraus, sondern auch den gesamten österreichischen Einzelhandel. Oblin erkennt die Thematik der Überregulierung und Bürokratie als Hemmnisse für den Wettbewerb. Zeitgleich schlägt er einen differenzierten Ansatz vor: Wohlstand basiert auf Arbeitsteilung, und eine einfache moralische Bewertung von Billigwaren ist nicht immer möglich.

Engagement für den lokalen E-Commerce und die Retailbank

Mit der Plattform „shöpping“ will die Post E-Commerce in Österreich unterstützen. Der Schritt, eine eigene Retailbank zu etablieren, steht ebenfalls auf der Agenda. Unter dem Namen „bank99“ zeigt sich bereits der Weg in Richtung Erfolg. Oblin sieht großes Potential in dem Vorhaben und verweist auf erfolgreiche Modelle in anderen europäischen Ländern.

Oblin ist sich der Verantwortung bewusst, die auf ihm lastet. Mit einer positiven Perspektive blickt er nach vorne, wissend, dass die Herausforderungen groß sind, jedoch auch die Chancen, die sich durch innovative Ansätze und strategisches Wachstum ergeben können. Ihm obliegt die Aufgabe, das Traditionsunternehmen für die Zukunft fit zu machen.

Quelle/Referenz
kleinezeitung.at

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