Nach den verheerenden Hochwassern denken viele, dass sie sich um ihre Autos keine Sorgen mehr machen müssen, sobald das Wasser zurückgeht. Aber das ist ein großer Irrtum. Selbst kleine Mengen Wasser können an Fahrzeugen großen Schaden anrichten, warnt der ÖAMTC. Ein wichtiges Signal, dass Fahrzeuginhaber unbedingt beachten sollten, ist, dass ein Wasserstand, der den Motorraum erreicht hat, dazu führt, dass das Auto abgeschleppt werden muss. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl gibt zu bedenken, dass bereits winzige Wassermengen verheerende Folgen für den Motor und andere Fahrzeugkomponenten haben können.
Ein kritisches Problem, auf das Besitzer achten sollten, ist der sogenannte „Wasserschlag“. Dies passiert, wenn sich Wasser im Zylinder ansammelt. Ein vergeblicher Versuch, das Auto zu starten, kann dann vorprogrammierte Motorschäden verursachen. Viele Schäden treten jedoch erst viel später zutage, vor allem wenn Wasser und Schmutz in das Innere des Fahrzeugs eindringen. Diese bleiben oft unbemerkt und können ernsthafte Probleme mit dem Fahrwerk und den Bremsen nach sich ziehen.
Wie viel Wasser kann einem Auto schaden?
Wenn das Wasser bis zur Felgenmitte steht, ist zwar nicht mit schwerwiegenden Problemen zu rechnen, jedoch sollten die Trag- und Spurstangengelenke auf mögliche Abnutzung überprüft werden. Bei einer Wasserhöhe über der Radmitte hingegen sind Radlager und Antriebswellen in Gefahr. Hier besteht die Möglichkeit, dass Wasser in die Lager eindringt und sie langfristig schädigt. Auch der Auspuff ist in Gefahr, zu rosten und im schlimmsten Fall zu versagen. Im Falle eines Schadens an diesen Teilen muss Zeit und Geld für Reparaturen eingeplant werden.
Ein weiteres großes Problem ergibt sich, wenn Wasser die Unterkante der Türen erreicht. In diesem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass Wasser in den Innenraum sowie die Hohlräume der Karosserie eindringt. Dies kann fatale Folgen für die Elektronik des Fahrzeugs bedeuten. Hier ist es ratsam, so schnell wie möglich eine Fachwerkstatt aufzusuchen, um schwere Schäden zu verhindern.
Die schlimmsten Szenarien und ihre Folgen
Das schlimmste Szenario ist Realität, wenn die Motorhaube unter Wasser steht. In solch einem Fall dringt Wasser in den Ansaugtrakt des Motors ein, und ein Start des Fahrzeugs ist dann nicht mehr möglich. Stattdessen muss das Fahrzeug gründlich trockengelegt werden. Bei älteren Fahrzeugen kann dies im schlimmsten Falle als wirtschaftlicher Totalschaden betrachtet werden, denn die damit verbundenen Reparaturkosten sind oft exorbitant und übersteigen den Restwert des Autos.
Diese Warnungen sind besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass viele Fahrzeugbesitzer nach einer Überschwemmung zur Selbstdiagnose übergehen und glauben, ihr Auto sei in Ordnung, wenn das Wasser zurückgeht. Es ist jedoch wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und im Zweifelsfall lieber einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um größere Schäden und hohe Kosten zu vermeiden.