Villach

Kultur nach Corona: Villachs kleine Bühnen im Überlebenskampf

Pandemie-geschädigte Kulturszene in Villach braucht dringend Sponsoren! Intendant Michael Weger spricht über das wählerische Publikum und die Herausforderungen kleiner Bühnen.

In den letzten Jahren hat die Kulturarbeit in Villach einen merklichen Wandel durchlebt, der besonders durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie geprägt ist. Michael Weger, der Intendant der Neuen Bühne Villach, hebt hervor, dass sich das Publikum deutlich gewandelt hat. Es sind nicht nur die Vorstellungen, die sich ändern, sondern auch die Erwartungen des Publikums sind komplexer geworden.

„Was leiste ich mir an Kultur für mein Geld? Was gibt mir etwas für mein privates Leben?", fragt Weger und erläutert, dass solche Überlegungen heute in den Köpfen der Menschen vorherrschen. Die Inhalte, die angeboten werden, müssen entweder tiefgründig oder kurzweilig sein, um die Zuschauer zu gewinnen. Ein Beispiel für diese neue Richtung ist das Stück „Würde“, das sich mit dem sensiblen Thema der Sterbehilfe beschäftigt und überraschend zu einem großen Erfolg avancierte. Weger sieht darin einen klaren Wegweiser für die Bedürfnisse des Publikums: „Das ist ein Beweis dafür, was für einen Bedarf das Publikum an starken Stoffen hat, die sie in ihrer Lebensrealität abholen.“

Herausforderungen der Kulturbranche

Trotz der Rückkehr zu einer normalen Besucherzahl, die der Zeit vor der Pandemie ähnelt, sieht sich die Kulturszene in Villach mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Weger erklärt: „Obwohl wir wieder gut besucht sind, nutzen die Zuschauer mehr Ermäßigungen als je zuvor.“ Dies bedeutet, dass trotz der Stabilität in den Besucherzahlen die Einnahmen nicht den gleichen Anstieg verzeichnen können. „Das führt dazu, dass wir unsere Ticketpreise nicht erhöhen können, was die finanzielle Situation weiter verschärft. Letztlich bleibt weniger Geld in der Kasse.“

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Blickt man auf die Förderlandschaft, stellt Weger fest, dass diese stagnierend ist. „Subventionen und Förderungen sind teils seit Jahrzehnten gleich, während die Lebenshaltungskosten um 20 bis 25 Prozent gestiegen sind. Das geht sich rechnerisch irgendwann nicht mehr aus.“ Die Neue Bühne hat sich daher in einem Reformprozess gefunden, in dem Einsparungen möglich sind, jedoch an ihre Grenzen stößt. „Nach Pensionierungen wurden nicht alle Stellen nachbesetzt. Wir können nicht mehr schlanker werden, ohne nachhaltige Einbußen hinzunehmen. Im Schnitt stehen bei uns zweieinhalb Schauspieler auf der Bühne, und bei der Planung sind wir ebenfalls an einem Limit angekommen.“

Die Zukunft der Kulturarbeit in Villach steht auf der Kippe. Weger betont die Notwendigkeit, neue Wege zu beschreiten, um die finanzielle Basis zu sichern. „Daher haben wir den Aufruf gestartet, in der Kärntner Wirtschaft nach Sponsoren zu suchen. Die Initiative „Kultur zu vergeben“ soll helfen, den finanziellen Druck zu mindern. Ohne die Unterstützung finanzkräftiger Förderer wird es langfristig nicht möglich sein, das Kulturangebot aufrechtzuerhalten.“

Die Herausforderungen sind enorm, aber auch die Chancen. In einer Zeit, in der das Publikum selektiver geworden ist, können kleine Kulturbetriebe durch innovative Ideen und direkte Ansprache der Zuschauer neue Wege finden. Weger sieht darin eine Chance für die Zukunft, sofern die notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden. In einem sich ständig wandelnden kulturellen Umfeld bleibt es abzuwarten, wie es mit der Neuen Bühne weitergeht und ob sie die Unterstützung finden kann, die sie benötigt, um bestehen zu bleiben. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.meinbezirk.at.


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Quelle
meinbezirk.at

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