In Villach zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Der Fachkräftemangel in den Kindergärten nimmt immer weiter zu. Aktuell sind in den 14 städtischen Einrichtungen mit 50 Gruppen etwa 1.075 Kinder untergebracht, zusätzlich gibt es 90 Kleinkinder in städtischen KITA-Gruppen und 284 Hortkinder. Insgesamt betreuen 105 Elementar- sowie 16 Hortpädagogen, 20 inklusive Elementarpädagogen, 87 Assistenten sowie 31 Köche und Beiköche die kleinen Bewohner. Trotz dieser wertvollen Arbeit, die insbesondere während der frühen Entwicklung von Kindern entscheidend ist, drängt sich die Frage auf, ob die Bezahlung dieser Fachkräfte den geleisteten Leistungen entspricht.
Die Problematik hat das Augenmerk von Stadtrat Christian Pober (ÖVP) auf sich gezogen. Er kritisiert, dass viele Fachkräfte in die privat geführten Einrichtungen abwandern, da diese oft deutlich höhere Gehälter zahlen. „Gerade in Zeiten, in denen die Kinderbetreuung kontinuierlich ausgebaut wird und den Eltern immer mehr Angebote zur Verfügung stehen sollten, geht die Stadt Villach hier einen falschen Weg“, betont Pober. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, der wertvollen Arbeit von Erziehern durch eine angemessene finanzielle Anerkennung Rechnung zu tragen.
Reaktionen aus der Politik
Auf die Kritik von Pober reagiert Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig (SPÖ) mit Entschlossenheit. Sie macht deutlich, dass die Stadt Villach bereits Schritte unternommen hat, um die Bezahlung von Pädagogen zu verbessern, insbesondere mit der Einführung des Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (KBBG). „Mehr als ein Jahr haben wir gemeinsam daran gearbeitet, und das wusstet ihr auch“, richtet sie sich direkt an die ÖVP und erwartet, dass diese kommenden Veränderungen im nächsten Budget angemessen berücksichtigt werden. Damit stellt sie die Verantwortlichkeiten und die Entschlossenheit ihrer Partei im Licht der bevorstehenden Herausforderungen klar.
Ein zentrales Anliegen von Katholnig ist die Gehaltsdifferenz zwischen den städtischen Einrichtungen und anderen Anbietern. „Bisher hätten arbeitende Personen in den Kindergärten bis zu 40 Prozent weniger Gehalt erhalten als Kindergärtner in städtischen Einrichtungen“, erklärt sie. Der neue Gesetzesentwurf bringt dringend benötigte Angleichungen, um die gerechte Bezahlung in einem der wichtigsten Berufe der Gesellschaft zu gewährleisten.
Ein Aufruf zur Zusammenarbeit
Die Bildungsreferentin kritisiert zudem, dass die schwierige Personalsituation aufgrund des bevorstehenden Wahlkampfs „auf dem Rücken von Kindern, Eltern sowie Pädagogen und Assistenten“ ausgetragen werde. Katholnig hofft auf eine positive Zusammenarbeit, um die Situation zu verbessern und die Herausforderungen im Bereich der Kinderbetreuung nicht aus dem politischen Streit herauszuhalten. Mit einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse von Kindern zeigt sich, dass Bildungspolitik nicht nur ein Wahlversprechen ist, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung.
Insgesamt stellt sich die Situation der Kindergärten in Villach als ein komplexes Geflecht von Herausforderungen dar. Die Debatte um die Bezahlung, die Rahmenbedingungen und die wertvolle Arbeit der Pädagogen sind essentielle Themen, die nicht nur die direkte Betreuung von Kindern betreffen, sondern auch die gesamte Gesellschaft ansprechen. Ob die Verantwortlichen in der politischen Arena ihren Worten auch Taten folgen lassen werden, bleibt abzuwarten. Es ist zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl den Bedürfnissen der Familien als auch der Fachkräfte gerecht wird.