Am heutigen Donnerstag wird die Europäische Zentralbank (EZB) eine entscheidende Sitzung abhalten, in der über die zukünftige Geldpolitik und die Leitzinsen entschieden wird. Die Finanzmärkte rechnen mit einer Senkung der Zinssätze, gestützt durch Äußerungen mehrerer EZB-Ratsmitglieder im Laufe des Sommers. Besonders die Inflation in der Eurozone, die sich im August auf 2,2 Prozent bewegte, zeigt einen Trend in Richtung des mittelfristigen Zielwerts von 2 Prozent. Diese Entwicklungen lassen auf eine Anpassung der aktuellen Zinspolitik schließen, die zuletzt im Juni einen Rückgang der Zinsen vom Rekordhoch von 4,50 auf 4,25 Prozent erlebte.
Finanzexperten und Marktteilnehmer scheinen sich einig zu sein, dass ein weiterer Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten, auch bekannt als 25 Basispunkte, wahrscheinlich ist. Olli Rehn, der Chef der finnischen Zentralbank, hatte bereits im August für die Möglichkeit einer Zinssenkung im September plädiert. Aktuelle Markteinschätzungen deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei mehr als 98 Prozent liegt. Der Zinsbeschluss wird um 14.15 Uhr bekanntgegeben, und es wird erwartet, dass der am Finanzmarkt relevante Einlagenzins, der derzeit bei 3,75 Prozent liegt, um 0,25 Prozentpunkte sinkt. Der Hauptzins, zu dem sich Banken Geld bei der EZB leihen können, beträgt derzeit 4,25 Prozent.
Ein Blick auf globale Entwicklungen
Jerome Powell, der Präsident der Federal Reserve, hatte auf dem Notenbankforum in Jackson Hole im August signalisiert, dass es an der Zeit sei, die Geldpolitik anzupassen. Diese Hinweise sind wichtig, denn sie könnten Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Märkte haben, sowohl in den USA als auch in Europa. Ökonomen warnen jedoch, dass die Kerninflation, die volatile Kosten für Energie und Lebensmittelfrüchte ausklammert, im August unverändert bei 3,2 Prozent geblieben ist. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Thema Inflation noch nicht vollständig gelöst ist.
Die EZB wird auch neue Prognosen zu Inflation und Wirtschaftswachstum entwickeln, die einen weiteren Ausblick auf die zukünftige Geldpolitik geben könnten. Es wird von den Finanzexperten angemerkt, dass eine Senkung des Leitzinses in der Eurozone nicht nur eine Antwort auf die gegenwärtige Inflationsrate ist, sondern auch eine Strategie zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums. Ein höheres Zinsniveau könnte wiederum reale wirtschaftliche Probleme verursachen, insbesondere für Unternehmen, die in kommenden Jahren teurere Kredite aufnehmen müssen. Die Entwicklungen in Europa und den USA stehen somit in einem dynamischen Wechselspiel, das für Investoren und Märkte von immenser Bedeutung ist.
Die heutige EZB-Sitzung könnte somit entscheidend für die künftige Geldpolitik in der Eurozone und darüber hinaus sein und die Richtung der wirtschaftlichen Entwicklung maßgeblich beeinflussen.