Villach

Eine neue Ära der sozialen Medien: Jana Lasser und ihre Algorithmen für Veränderung

"Im Kampf gegen die dunklen Seiten sozialer Medien entfaltet die Grazer Professorin Jana Lasser mit 1,5 Millionen Euro Förderung eine spannende Vision für ein besseres digitales Miteinander!"

Die Schattenseiten der sozialen Medien sind längst in aller Munde. Themen wie unerreichbare Schönheitsideale, Cybermobbing und Fake News sind in der heutigen Online-Welt allgegenwärtig. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Experten, die an Lösungen arbeiten, um diese Probleme anzugehen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Jana Lasser, eine Professorin für Datenanalyse an der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Funktionsweise von sozialen Netzwerken zu revolutionieren.

Aktuell wird in den USA eine Vielzahl von Klagen gegen Plattformen wie Instagram und TikTok geführt, die beschuldigt werden, Minderjährige süchtig zu machen. Studien zeigen bereits, dass ein übermäßiger Konsum von sozialen Medien zu Angstzuständen und Lernschwierigkeiten führen kann. Im Rahmen von gesetzlichen Initiativen, wie dem Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union, sollen Jugendliche besser geschützt werden. Laut Informationen von www.kleinezeitung.at wird genau dieses Gesetz nun für Lassers Forschung von Bedeutung.

Algorithmen für positive Gespräche

Jana Lasser verfolgt mit ihrem aktuellen Projekt das Ziel, Algorithmen zu entwickeln, die eine konstruktivere Diskussion in sozialen Medien fördern. Ihrer Ansicht nach ist es wichtig, dass die Nutzer nicht nur durch verbitterte Debatten angetrieben werden. Sie sagt: „Unser Ziel sind Algorithmen, die dafür sorgen, dass wir besser miteinander diskutieren können, statt uns nur aufzuregen.“ Um diese ambitionierte Forschung voranzutreiben, erhielt sie kürzlich einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro vom European Research Council, einem der angesehensten Förderprogramme für junge Wissenschaftler.

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Der gegenwärtige Zustand der sozialen Netzwerke ist nach Lassers Einschätzung problematisch. Die Algorithmen dieser Plattformen sind darauf ausgelegt, Nutzer möglichst lange auf den Seiten zu halten. Dies geschieht meist durch Inhalte, die emotionale Reaktionen hervorrufen, oft indem sie Nutzer wütend machen oder aufkratzen. Das Hauptproblem dabei ist, dass positive und pro-soziale Inhalte oft in den Hintergrund gedrängt werden.

Versuchsanordnungen mit digitalen Zwillingen

Um die gewünschten Algorithmen zu erproben, plant Lasser die Entwicklung von digitalen Zwillingen der Netzwerke wie X und Reddit. Mit diesen „Zwillingsportalen“ sollen die Algorithmen simuliert, getestet und Optimierungen durchgeführt werden. Lasser gibt an: „Wir haben von diesen Netzwerken die meisten Daten, um sinnvolle Vergleiche zu machen.“ Innerhalb von drei Jahren hofft das Forschungsteam, erste belastbare Ergebnisse im Hinblick auf neue Algorithmen präsentieren zu können.

Während die Neuheiten an den bestehenden Plattformen herumexperimentiert werden sollen, bleibt eine zentrale Herausforderung die Überzeugung der Betreiber, diese neuen Modelle zu akzeptieren. „Klar ist, dass die Plattformen wenig Interesse daran haben, Veränderungen selbst einzuführen“, erklärt Lasser. Auch hier kommt der Digital Services Act ins Spiel, der als Möglichkeit dient, Regulatoren das Wort zu erteilen, um solche Anpassungen einzufordern.

Einen weiteren Punkt zur Diskussion bringt Lasser auf: Die sogenannten Netzwerkeffekte. Die Erfahrung zeigt, dass die Nutzer oft nicht zu einer neuen Plattform wechseln wollen, da sie dort nicht die gleiche Anzahl an Freunden und bekannten Personen finden können, wie auf ihren gewohnten Netzwerken. Das macht es enorm schwer, eine neue, frische Plattform zu etablieren.

Quelle/Referenz
kleinezeitung.at

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