Villach

Bestattungswandel in Villach: Von Urnen bis zu Friedensforsten

In Villach sorgen die neuesten Bestattungstrends für Aufregung: Urnenbeisetzungen boomen, persönliche Abschiedfeiern werden beliebter, und ein Gebührenstreit belastet Hinterbliebene!

In der ruhigen Stadt Villach, bekannt für ihre atemberaubende Landschaft und kulturellen Reichtümer, erleben Bestattungsformen einen tiefgreifenden Wandel. Besonders die Naturbestattung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies hat die Ansichten zur endgültigen Ruhestätte und den persönlichen Abschied längst verändert, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, wie Stadtpfarrer Richard Pirker betont.

Die traditionelle Erdbeisetzung mit Särgen verliert zusehends an Bedeutung. Stattdessen werden heute rund 80 Prozent der Bestattungsrituale in Form von Urnenbeisetzungen durchgeführt. Pirker stellt fest, dass die meisten dieser Urnen an klassischen Friedhöfen beigesetzt werden, während alternative Friedensforste und Waldfriedhöfe immer mehr Befürworter finden. Diese neuartigen Bestattungsformen ermöglichen es den Hinterbliebenen, einen Baum als Grabstelle auszuwählen, was den Verstorbenen symbolisch in den natürlichen Kreislauf zurückführt.

Die Vorzüge von Friedensforsten

Pfarrer Pirker erklärt, dass Friedensforste für viele, die keine nahen Verwandten haben, eine attraktive Option darstellen. Hier können die Hinterbliebenen für 99 Jahre einen Platz unter einem Baum reservieren, ohne sich um dessen Pflege kümmern zu müssen. Die mittlerweile gängigen biologischen Urnen tragen dazu bei, dass die Asche des Verstorbenen umweltfreundlich in die Erde zurückgegeben wird.

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Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten bestätigt den Trend zur Feuerbestattung, der in der Region Villach kontinuierlich zunimmt. „In den letzten Jahren pendelt der Anteil zwischen 70 und 80 Prozent“, erläutert er. Dies könnte darauf hinweisen, dass sowohl persönliche als auch praktische Überlegungen den Wunsch nach alternativen Bestattungsformen unterstützen.

Besonders die intime Natur der Urnenbeisetzungen erfreut sich großer Beliebtheit. Oft finden Verabschiedungen im kleinen Kreis statt, häufig sind es familiäre Zeremonien, die sehr persönlich gestaltet werden. Sternig ermutigt die Menschen, ihre Wünsche im Vorfeld zu verdeutlichen, um spätere Unklarheiten für die Hinterbliebenen zu vermeiden.

Einzigartige Abschiedszeremonien

Die Gestaltung der Trauerfeiern hat sich ebenfalls verändert. Musik, Bilder und Erinnerungsstücke des Verstorbenen nehmen einen zentralen Platz ein. Pfarrer Pirker hebt hervor, dass viele Angehörige Musiker zur Trauerfeier einladen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Klassische Musikstücke wie „Time to say Goodbye“ und „Ave Maria“ sind in vielen Trauerfeiern zu hören, aber auch persönliche Lieder, die eine besondere Verbindung zum Verstorbenen herstellen.

Die wachsende Tendenz zeigt, dass Menschen die letzten Abschiede individuell und emotional gestalten möchten. Erinnerungen an Hobbys oder Leidenschaften des Verstorbenen fließen in die Gestaltung der Trauerfeiern ein, wodurch jede Zeremonie ihre ganz eigene, persönliche Note erhält.

Ein weiteres Thema, das im Kontext der Bestattung in Kärnten angesprochen wird, ist die hohe Gebühr für die Sonderbestattung, die in den vergangenen Jahren in der Diskussion steht. Gordon Kelz, ein Aktivist, der sich für die Rechte der Hinterbliebenen stark macht, kritisiert die Gebühr von über 900 Euro für die Aufbewahrung der Asche zu Hause oder im eigenen Garten. Diese hohen Kosten seien in anderen Bundesländern nicht üblich und belasten zusätzliche finanziell diejenigen, die bereits unter dem Verlust eines geliebten Menschen leiden.

Kelz appelliert an die Politik, die Gesetzgebung zu reformieren und auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Er sieht in Kärnten eine Notwendigkeit zur Reform, um die Asche der Verstorbenen unbürokratisch an Orten beizusetzen, die den Verstorbenen wichtig waren, ohne dabei mit horrenden Gebühren belastet zu werden. Ein Umdenken scheint in der aktuellen Bestattungskultur notwendig, um den Wünschen und Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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