Der Verein zur Anregung des dramatischen Appetits (VADA) feiert ein ganz besonderes Ereignis anlässlich seines 20. Jubiläums: Er lädt den chilenischen Schauspieler und Regisseur Adolfo Assor nach Klagenfurt/Celovec ein. Assor bringt ein Werk von Franz Kafka mit, um den 100. Todestag des berühmten Schriftstellers zu würdigen und sein Erbe künstlerisch weiterzugeben.
Die Vorstellung trägt den Titel „Brief an den Vater“, und Adolfo Assor wird sowohl die Regie übernehmen als auch selbst in der Rolle des Monologisten auftreten. Dabei zeigt er mit seiner intensiven Spielweise die tiefen, oft schmerzhaften Emotionen, die Kafka in diesem trostlosen Brief an seinen Vater festhielt. Es handelt sich um einen eindringlichen Monolog, der den Zuschauern unter die Haut geht und die Komplexität der Beziehung zwischen Vater und Sohn erfahrbar macht.
Ein brief voller Emotionen
Interessanterweise sandte Kafka den Brief nie ab. Erst nach seinem Tod wurde er veröffentlicht, was die Tragik und die inneren Konflikte, die den Autor begleiteten, noch verstärkt. Kafka kämpfte zeitlebens mit seinem Verhältnis zu seinem Vater. In dem Brief werden Gefühle von Liebe und Hass miteinander verwoben, was den Zuschauern tiefere Einblicke in die Psyche des Schriftstellers gewährt.
Adolfo Assor, geboren 1945 in Valdivia, Chile, hat sich bereits einen Namen gemacht. Nach seinem Schauspielstudium an der Universidad de Chile tourte er durch ganz Lateinamerika. Seine Arbeiten wurden mit bedeutenden Preisen gewürdigt, darunter der Preis für den besten Beitrag zum neuen Theater und der Titel „Bester Schauspieler des Jahres“ in den späten 1970ern und frühen 1980ern. 1986 wanderte er nach Deutschland aus, wo er am Staatstheater Kassel engagiert wurde und 1987 das Garn Theater in Berlin gründete.
Im Kontext seiner Karriere ist die bevorstehende Vorstellung in Klagenfurt ein weiterer Höhepunkt, zumal er in seinem eigenen Theater bereits zahlreiche Werke von bedeutenden Autoren wie Dostojevskij und Ionesco inszeniert hat. Neben seiner Regietätigkeit ist Assor auch regelmäßig als Schauspieler auf der Bühne zu sehen, etwa am Hebbel-Theater und in verschiedenen Film- und Fernsehprojekten.
Bereits 2012 trat er für VADA in der Kammeroper „UKSUS“ auf und gewann 2013 beim Festival MONO BENE den Publikumspreis „Artaud’schen Hammer“. Seine Expertise und Leidenschaft für das Theater spiegeln sich in jeder Aufführung wider und versprechen eine fesselnde Darbietung von Kafkas reichem emotionalem Erbe.
Ticketinformationen
Interessierte können Tickets unter der Telefonnummer 0664 / 536 84 00 oder über die Webseite kaernten.live erwerben. Der Eintrittspreis liegt bei EUR 20,-, ermäßigt bei 15,- Euro an der Abendkasse sowie 22,- Euro im Vorverkauf. Ermäßigungen sind nur an der Abendkasse verfügbar.
