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In Kärnten wird der Alarmzustand im Bereich der Tiermedizin laut erhobenen Stimmen immer lauter. Mit nur 270 Tierärztinnen und Tierärzten ist die Situation angespannt, besonders im Nutztierbereich, wo lediglich 90 der Veterinärmediziner tätig sind. Marina Lamp, eine erfahrene Nutztierpraktikerin aus Klagenfurt, hebt hervor, dass immer weniger Tierärzte in diesem körperlich und zeitintensiven Bereich arbeiten wollen. Der Hauptgrund liegt in den unregulierten Arbeitszeiten und dem geringeren Verdienst im Vergleich zu anderen Sparten. Hinzu kommen die vielen Verpflichtungen und der Druck durch Bürokratie. Laut oe24.at ist eine steigende Welle von Pensionierungen ein zusätzliches Problem, das die Situation weiter verschärfen wird.
Der Ernst der Lage
Franz-Josef Schantl, Präsident der Kärntner Tierärztekammer, warnt vor den dramatischen Auswirkungen des Tierärztemangels, insbesondere in Randgebieten wie dem Lesachtal und dem Bezirk Völkermarkt. Hier gibt es bereits Gemeinden, die um die tierärztliche Versorgung fürchten. Auch der Bezirk Spittal, der größte Bezirk Kärntens, ist nur teilweise am Wochenende mit einer Kleintierpraktikerin besetzt. Schantl fordert finanzielle Anreize für Tierärzte, um den Beruf attraktiver zu machen. Immer mehr junge Frauen absolvieren zwar das Veterinärmedizinstudium, wählen jedoch oft den weniger belastenden Kleintierbereich, was die Problematik im Großtiersektor noch verstärkt, wie tieraerztekammer.at feststellt.
Die Situation bleibt prekär, da viele der praktizierenden Tierärzte bereits über 55 Jahre alt sind und die Aussicht auf Nachwuchs bedenklich aussieht. Ein Überbleibsel aus der Not sind pensionierte Tierärzte, die trotz ihres Alters weiterhin im Dienst sind. Umso dringlicher ist es, die Gewinnungsstrategien zu überdenken, um den Mangel an Tierärzten vor allem im anspruchsvollen Nutztierbereich entgegenzuwirken.
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