In der Gemeinde Kappel am Krappfeld wird ein umstrittenes Projekt zur Neuerrichtung eines Steinbruchs von der Firma Dolomit Eberstein Neuper GmbH geplant. Die bevorstehenden Entwicklungen ziehen nicht nur den Unmut der Bevölkerung auf sich, sondern unterliegen auch intensiver Prüfung durch Experten. Ein zentrales Anliegen der Anwohner ist der Schutz des umgebenden Lebensraums, insbesondere des nahegelegenen Natura-2000-Europaschutzgebiets „Mannsberg-Boden“, das nur 40 Meter entfernt ist. Dies wirft Fragen auf, die tief in den Bereichen Umwelt- und Gesundheitsschutz verankert sind.
Die Diskussion um das Projekt spitzt sich zu und hat für Aufregung gesorgt. Am 19. September wird eine von der Bürgerinitiative „Nein zum Neupersteinbruch!“ organisierte Informationsveranstaltung stattfinden, bei der sowohl die Umweltlandesrätin Sara Schaar als auch die Bürgermeisterin von Kappel, Andrea Feichtinger-Sacherer, teilnehmen werden. Die Initiative zielt darauf ab, die Sorgen und Bedenken der Bürger zu bündeln und in den öffentlichen Diskurs einzubringen.
Umweltprüfungen zeigen erhebliche Bedenken
Die angespannte Situation hat mittlerweile auch die Aufmerksamkeit von Fachleuten auf sich gezogen. Der gerichtlich zertifizierte Sachverständige Dipl.-Ing. Robert Unglaub aus Sittersdorf hat das Projekt kritisch unter die Lupe genommen. Seine Analyse legt nahe, dass das Vorhaben nicht nur zu gravierenden Umweltschäden führen könnte, sondern auch die geltenden rechtlichen Standards verletzt.
Unglaubs Gutachten macht deutlich, dass die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union durch das geplante Unterfangen, das Lebensräume und geschützte Tierarten gefährdet, in Frage gestellt wird. Diese Tatsache alleine könnte als ausschlaggebender Grund für die Ablehnung des Genehmigungsantrags durch die Bezirkshauptmannschaft St. Veit dienen. Die Vernichtung von geschützten Arten und deren Lebensraum ist definitiv eine unverhältnismäßige Belastung für die Umwelt, die durch kein berechtigtes öffentliches Interesse gerechtfertigt werden kann.
Besonders alarmierend ist jedoch die Tatsache, dass die Pläne höhere Lärmbelästigungen zur Folge haben könnten, als bislang angenommen. Ein auf Akustik spezialisiertes Sachverständigenbüro aus Wien hat ein schalltechnisches Gutachten erstellt, das zeigt, dass die Lärmemissionen, die durch den Steinbruch entstehen, für die Anwohner unzumutbar wären. Die analogen Berechnungen des Gesetzlich anerkannten Amts-Sachverständigen für Akustik scheinen in diesem Zusammenhang als irreführend zu gelten. Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung könnten erheblich sein.
Informationsveranstaltung am 19. September
Die bevorstehende Informationsveranstaltung bietet eine Plattform, um über die jüngsten Entwicklungen im Genehmigungsverfahren zu diskutieren. Neben der Präsentation der Gutachten wird auch das Thema des LKW-Schwerlastverkehrs auf der Krappfelder Landesstraße (L 83) angesprochen. Hierbei wird besonders auf die Gefahren hingewiesen, die die Verkehrssituation für Schulkinder in den Ortschaften Passering und Muschk darstellen könnte.
Diese Versammlung stellt nicht nur eine Möglichkeit für die Bürger dar, ihre Bedenken zu äußern, sondern setzt auch ein Signal an die zuständigen Behörden, dass ein Dialog und eine umfassende Prüfung der vorgebrachten Argumente dringend notwendig sind. Die Veranstalter hoffen, dass die Bürger stärker in den Entscheidungsprozess einbezogen werden und die Anliegen der Anwohner ernsthaft gehört werden.
Weitere Informationen über die Bürgerinitiative und das geplante Vorhaben sind auf der Webseite www.nein-zum-neupersteinbruch.at verfügbar. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt weiterentwickeln wird und ob die Bedenken der Bevölkerung und der Experten Gehör finden werden.